Full text: Natürliche organische Farbstoffe (2. Band)

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Farbstoff des Hühnereidotter. 35 
Die Oxydation! des Physalien mit Chromsäure liefert ein Gemisch 
von Abbauprodukten, das aus einem Diketon und Tetraketon zu bestehen 
scheint. Das Diketon — Physalienon — wurde annähernd rein erhalten, 
es bildet Nadeln, hat die Absorptionsbanden 538—503 mu (Schwefel- 
kohlenstoff) und vermutlich die Formel: 
H,C CH, H,C CH, 
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C CH, CH, H, EB 
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Farbstoff des Hühnereidotter: Den gelben Farbstoff des 
Hühnereidotter hat nach einigen älteren Vorversuchen von Chevreul 
und Gobley Städeler? darzustellen versucht. Von Thudichum? rührt 
der Name Lutein, der heute eine andere Bedeutung hat, her. Das von 
Willstätter und Escher? dargestellte Präparat hatte die Zusammen- 
setzung C,H;;0, und den Smp. 195/96°. Kuhn, Winterstein und 
Lederer ist der Nachweis geglückt, daß im Hühnereidotter wechselnde 
Gemische von Lutein vom Smp. 195° und Zeaxanthin vom Smp. 215° 
vorliegen. Je nach der Fütterung der Hühner gelingt es, Eidotter zu 
gewinnen, welche fast ausschließlich Zeaxanthin oder ganz überwiegend 
Lutein enthalten. Die Zerlegung des Farbstoffgemisches ist durch Ad- 
sorption an einer Säule von Calciumcarbonat durchgeführt. 
Flavoxanthin®. Der Farbstoff C,,H;,0, bildet lachsrote oder gold- 
selbe derbe Prismen vom Smp. 184°, [« a = + 190° (Benzol), Absorp- 
g B Ca P 
tionsbanden 450—422 mu (Benzin Sdp. 70—80°) und ist in den Blüten- 
blättern von Ranunculus acer, dem Hahnenfuß, aufgefunden worden. 
Er ließ sich ferner in Senecio vernalis, dem Frühlingskreuzkraut, nach- 
weisen. Der Farbstoff wurde Flavoxanthin genannt, weil er von allen 
bekannten Xanthophylien am hellsten gelbfarbig ist und damit ein 
segenstück zum roten Rhodoxanthin bildet. In den genannten Blüten 
sind nebeneinander 4 verschiedene Xanthophylle, die etwa zur Hälfte 
als Farbwachse vorliegen. Überwiegend ist Lutein, dann ein mit Xantho- 
phyll # von Tswett vielleicht identischer Farbstoff, der durch starke 
ı Karrer, Solmssen, Walker: Helvet. chim. Acta 17, 417 (1934). — 
° Städeler: J. pract. Chem. 100, 148 (1867). — ® Thudiehum: Proc. roy. Soc. 
Lond. 17, 253 (1869); weitere Arbeiten vgl. Willstätter, Escher: Z. physiol. 
Chem. 76, 214 (1912); spektralanalytische Untersuchungen: Schunck: Proc. roy. 
Soc. Lond. 72, 165 (1903). — * Willstätter, Escher: Z. physiol. Chem. 76, 214 
(1912); vgl. noch die heute gegenstandslosen Arbeiten von Serano: Arch. Farmacol. 
sper. 11, 553 (1911); 14, 509 (1914). — Palmer: Carotinoids and related pigments 
8.139, 176. — Barbieri: C.r. Acad. Sci. Paris 154, 1726 (1912) hat ein Ovo- 
chromin als Farbstoff des Hühnereidotter beschrieben. — 5 Kuhn, Winter- 
stein, Lederer: Z. physiol. Chem. 197, 141 (1931); spektrophotometrische Analyse: 
Kuhn, Smakula: Z. physiol. Chem. 197, 161 (1931). — ® Kuhn, Brockmann: 
2. physiol. Chem. 213, 191 (1932); frühere Untersuchungen von Ranunculusarten 
bei Escher: Helvet. chim. Acta 11, 752 (1928), der in R. Steveni Andrz. ein 
krystallisiertes Xanthophyli fand; ferner Karrer, Notthafft: Helvet. chim. 
Acta 15, 1195 (1932), welche in R. arvenis ein Xanthophyll vom Smp. 185° fanden, 
dessen Absorptionsbanden auf Lutein stimmen. 
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