Full text: Natürliche organische Farbstoffe (2. Band)

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Das zweifach negative Ion wird durch Sauerstoff unter Verschiebung 
des gesamten Doppelbindungssystems zu Rhodoxanthin entladen. Die 
spektroskopische Übereinstimmung von Dihydro-rhodoxanthin und Zea- 
xanthin geht aus der gleichartigen Zahl und Lage der Doppelbindungen 
hervor. Ebenso ist die weitgehende Analogie des Rhodoxanthin mit dem 
ß-Carotinon, in dem eine Kette von 9 konjugierten Doppelbindungen 
durch Carbonylgruppen beiderseits abgegrenzt wird, verständlich, end- 
lich die zwischen Dihydro-rhodoxanthin und Dihydro-ß-carotinon. 
Da im reifen Arillus der Eibe Lycopin, ß-Carotin und Zeaxanthin 
das Rhodoxanthin begleiten, so könnte man an eine Dehydrierung von 
Zeaxanthin-Hydroxylgruppen denken, das entstehende Dihydro-rhodo- 
xanthin würde zu Rhodoxanthin weiter dehydriert, was ja auch in vitro 
gelingt. Aus 10 kg (21000 Stück) reifen Früchten erhielt man etwa 65 mg 
fast reines Rhodoxanthin. 
Capsanthin!. Die reife Fruchthaut des spanischen Pfeffers Capsicum 
annuum, einer in Ungarn und Spanien vornehmlich gezüchteten Solana- 
ceae, enthält als Hauptbestandteil das Capsanthin in Form von Farb- 
wachs. Erst mit Hilfe der chromatographischen Analyse? ist die völlige 
Zerlegung der Farbstoffe der Pflanze gelungen und es ergibt sich folgendes 
Bild: 
Polyenalkohole Säuren Polyen-Kohlenwasserstoffe 
Capsanthin Myristinsäure a-Carotin 
Capsorubin? Palmitinsäure ß-Carotin® (Spuren) 
Zeaxanthin Stearinsäure 
Lutein Carnaubasäure 
Kryptoxanthin Olsäure 
Unbekannte Polyene Unbekannte Säuren 
Auch die reifen Schoten ‚‚chillies“ des Capsicum frustescens japonicum 5 
enthalten Capsanthin. Mit dem Farbstoff haben sich schon früher andere 
Forscher® beschäftigt. 
Die Analysen der letzten durch die chromatographische Analyse ge- 
reinigten Präparate weisen auf C,H;s0; (+H;,). Capsanthin bildet 
glänzende Spieße von dunkelcarminroter Farbe vom Smp. 175—176° 
(korr.), Absorptionsbanden 505, 475 mu (Benzin 70—80°), [«] Cd = + 36° 
(Chloroform). Die alkoholische Lösung ist dunkelrot, die benzinische 
orangegelb. Der Farbstoff oxydiert sich allmählich an der Luft. 
25—30%ige Salzsäure ruft eine grünstichig-blaue Farbe hervor. Von 
den Befunden mit noch nicht über die chromatographische Analyse 
gereinigtem Material seien folgende erwähnt: Die thermische Zersetzung 
  
! Zechmeister, v. Cholnocky: Liebigs Ann. 454, 54 (1927); 455, 70 (1927); 
465, 288 (1928); 478, 95 (1930); 487, 197 (1931); 489, 1 (1931). — Karrer, Helfen- 
stein, Wehrli, Pieper, Morf: Helvet. chim. Acta 14, 614 (1931). — ? Zech- 
meister, v.Cholnocky: Liebigs Ann. 509, 269 (1934); vgl. auch v. Cholnocky: 
Chem. Zbl. 1933 II, 2838. — ® Ein neues violettrotes Polyen (C,H35s0, + H;), 
dessen nähere Untersuchung noch aussteht. Es bildet sichelförmige Nadeln, ist 
hypophasisch, hat die Absorptionsbanden 507—474—444 mır (Benzin) und liefert 
ein Acetat. Vgl. Zechmeister: Carotinoide, 8. 238. — * Karrer, Schlientz: 
Helvet. chim. Acta 17, 7 (1934). 5° Zechmeister, v.Cholnocky: Liebigs 
Ann. 489, 1 (1931), wo die gegenteiligen Angaben von Bilger [Bull. Bas. Sci. 
Res. Cineinnati Univ. 3, 37 (1931)] widerlegt sind. — ® Literatur bei Zech- 
meister in Klein: Handbuch der Pflanzenanalyse, III, 2, S. 1318 oder Zech- 
meister: Carotinoide, 8. 237. 
  
  
 
	        
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