48 Carotinfarbstoffe (Polyenfarbstoffe, Lipochrome).
Auch der Farbstoff Wongsky (China) aus der Frucht der Gardenia
grandiflora! hat sich als Crocetin? erwiesen. Ferner ist das Nyctanthin?,
der Farbstoff der Blumenkronen von Nyctanthes arbor tristis, eines
Strauches aus der Gattung der Oleaceae (Himalaya, Zentralindien, Burma,
Ceylon) identisch mit Crocetin®. Crocetin findet sich auch in den Blüten
von Cedrela toona®, dem indischen Mahagonibaum (Himalaya, Zentral-
und Südindien, Java, Australien), dort dient es unter dem Namen
Gunari als Farbstoff. Auch der Farbstoff der Königskerzen ® ist Crocetin.
Die Darstellung aus Safran geschieht nach dem von Karrer? aus-
gearbeiteten Verfahren unter Berücksichtigung der leichten Veresterung.
Bixin®. Der Farbstoff, welcher auch unter dem Namen Orlean,
Rocou, Anotto, Orenetto, Attalo und terra orellana bekannt ist, ent-
stammt der roten wachsartigen Substanz, welche die Samen von Bix:
orellana, dem in den Tropen heimischen Rocoubaume umgibt. Bixin
hat die Formel? C,,H,,0,, bildet braunrote rhombische Krystalle vom
Smp. 198° und hat die Absorptionsbanden 503—469,5—439 mu (Chloro-
form). Die richtige Formel stammt von Heiduschka und Panzer!®.,
Eine Molekulargewichtsbestimmung auf röntgenographischem. Wege ist
beim Methylbixin!! C,,H,0, durchgeführt worden.
In den älteren Untersuchungen über Bixin ist ermittelt worden, daß
es eine Hydroxyl- und eine Methoxylgruppe!? besitzt, denn bei der Ein-
wirkung von verdünnter Kalilauge entsteht zuerst ein Monokaliumsalz,
dann aber ein Dikaliumsalz. Letzteres liefert bei der Zersetzung mit
verdünnten Säuren kein Bixin, sondern eine neue Verbindung, das Nor-
bixin, hellrote Krystalle vom Smp. 250—255°, welche methoxylfrei sind.
Bixin läßt sich andererseits methylieren, wobei Methylbixin vom Smp. 163
bis 164° entsteht. Damit ist wahrscheinlich gemacht, daß beide Hydroxyl-
gruppen Carboxylgruppen angehören und daß die Bixinformel sich wie
folgt
‚COOH
=: NOOOCEE
auflösen läßt. Beide Carboxylgruppen sind aber nicht gleichwertig,
denn man kann zwei verschiedene Methyl-äthylester erhalten. Ur-
sprünglich hat man diese Verschiedenheit als Strukturisomerie 13 14
deuten wollen, neuerdings ist festgestellt, daß hier eine unsymmetrisch
C
! Rochleder: J. pract. Chem. 72, 394 (1857). — Rochleder, Mayer: J.
pract. Chem. 74, 1 (1858). — Munesada: J. pharmac. Soc. Jap. 1922, Nr 486, 1. -
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Sircar: J. chem. Soc. Lond. 91, 1501 (1907). — * Kuhn, Winterstein, Wiegand:
Helvet. chim. Acta 11, 716 (1928). — Kuhn, Winterstein: Helvet. chim. Acta
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Kotter: Monatsh. Chem. 59, 341 (1932). — ” Karrer, Helfenstein: Helvet. chim.
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58 (1900). — °? Die Irrungen und Wirrungen bei der Aufstellung der Bixinformel
sind bei V.Meyer und P. Jacobson (Lehrbuch der organischen Chemie, II, 5, 1,
S. 178) geschildert; Zusammenstellung älterer Formeln: Karrer, Helfenstein,
Widmer, van Itallie: Helvet. chim. Acta 12, 741 (1929). — !" Heiduschka,
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Kuhn: Z. Krystallogr. 76, 174 (1930). — " van Hasselt: Chem. Weekbl. 6,
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