Full text: Natürliche organische Farbstoffe (2. Band)

  
72 Isocyclische Verbindungen. 
2. 2 Substituenten darunter die Methyl-, Carboxyl- oder Oxymethyl- 
gruppe stehen in ß-Stellung, 2 in «-Stellung. 
3. Stehen die beiden ß-Substitutenten in einem Ring, so stehen die 
«-Substituenten in demselben Ring. Sind beide -Substituenten Hydro- 
xylgruppen, so müssen sie in demselben Ringe stehen. 
4. Stehen die beiden Substituenten in verschiedenen Ringen, so 
sind die «-Substituenten so verteilt, daß ein symmetrisches Gebilde 
entsteht. 
Besetzt man im Anthrachinon zunächst 2 ß-Stellungen mit 2 Hydroxyl- 
gruppen oder einer Methyl- und einer Hydroxylgruppe, so erhält man 
die Typen: 
2-3-Dioxy-anthrachinon, 2-Methyl-3-oxyanthrachinon, 2-Methyl- 
7-oxyanthrachinon und 2-Me- 
O OH O OH thyl-6-oxyanthrachinon. Von 
Rn | diesen ausgehend erhält man 
ir a yoH | [ | Be. die 4 Grundtypen, welche die 
vH u TH Mannigfaltigkeit der Anthra- 
Ö ö OH chinonabkömmlingeder Pflanze 
Chaywurzeltypus Krapptypus ersch öpfen 5 
In diese doch etwas pro- 
0 O0 OH blematische Systematik fügt 
HO_N N, \_cCH R N sich aber das Helminthosporin 
1 e es ° nicht ein, ferner nicht die Farb- 
BILL HOA AN stoffedes blutroten Hautkopfes, 
Ho & on Ho v endlich nicht Cochenille, Ker- 
Emodintypus Morindontypus mes und Lac-dye. Man müßte 
also für die Anthrachinonderi- 
vate der Pilze, Bakterien und Schildläuse andere Bildungsbedingungen 
annehmen. 
Alizarin ist in Form des Glucosides Rubierythrinsäure oder 
Ruberythrinsäure in der Krappwurzel! wie auch in der 
O OH Chaywurzel (Olenlandia umbellata) enthalten. Rubiery- 
5 RI ur hat ei Formel C,,H350,, (vgl. aber die Spä- 
| teren Angaben von Jones und Robertson) und bildet 
ar gelbe Nadeln vom Smp. 258— 260°, sie zerfällt nach der 
bisherigen Auffassung beim Erwärmen mit verdünnten Mi- 
neralsäuren in Alizarin und Glucose gemäß der Gleichung: 
CeHa0u+2 H,0=C,H,0,+2 0,H,0,- 
Graebe, Liebermann und Bergami’? hielten die Säure für ein 
Diglucosid. Eine ganze Anzahl Glucoside sind zur Konstitutionsauf- 
klärung der Rubierythrinsäure dargestellt worden, so hat Takahashi ? 
Alizarin-monoglucosid gewonnen, ferner sind Alizarin-2-8-gentiobiosid 
und Alizarin-cellobiosid * synthetisiert worden. Letztere sind aber mit 
  
| 
OH 
! Unter Krapp versteht man die gemahlene Krappwurzel mit etwa 4% färbenden 
Bestandteilen. Umfassende Literaturzusammenstellung: Schultz: Farbstoff- 
tabellen, 7. Aufl. I, S. 638, Nr 1379. — ? Graebe, Liebermann: Liebigs Ann. 
Suppl. 7, 296 (1870). — Liebermann, Bergami: Ber. dtsch. chem. Ges. 20, 2241 
(1887). — Bergami: Ber. dtsch. chem. Ges. 20, 2247 (1887). —? Takahashi: 
J. pharmac. Soc. Jap. Nr 525, 4; 1925, vgl. auch Glaser, Kahler: Ber. dtsch. 
chem. Ges. 60, 1349 (1927). — * Zemplen, Müller: Ber. dtsch. chem. Ges. 62, 
2107 (1929).
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.