Full text: Natürliche organische Farbstoffe (2. Band)

  
a EEG; 
   
88 Isoeyclische Verbindungen. 
Carminsäure durch das Fehlen eines Sauerstoffatomes unterscheidet. 
Diese Verbindung gibt wie Chinizarin ein Dichinon, das so wie Chinizarin- 
dichinon Purpurin! bildet, sich wieder in Carminsäure verwandeln läßt. 
  
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Carminsäure ? 
Über den Rest C,H,,O, weiß man nur, daß er vier acetylierbare 
Hydroxylgruppen enthält, der Zuckergruppe nicht zu ferne steht, aber 
nicht in glucosidischer Bindung zum Anthrachinonkern sich befindet. 
Asymmetrische Kohlenstoffatome müssen vorhanden sein, denn die 
Carminsäure ist rechtsdrehend. 
Frey? schließt aus der geringen Ausbeute bei der Herstellung der 
reinen Carminsäure auf einen zweiten Farbstoff in den Mutterlaugen, 
die Neocarminsäure, deren Untersuchung er beschreibt. 
2. Kermes. Kermes besteht aus den getrockneten Leibern der Schild- 
laus Coceus ilici, welche auf der Steineiche (Ilex) und der Kermeseiche 
(Quercus coceifera) lebt und im südlichen Frankreich, in Spanien, Portu- 
gal, Marokko und Oran gezüchtet wurde. Aus Kermes wurde der Vene- 
zianer Scharlach hergestellt. Die Cochenille hatte den Kermesfarbstoft, 
der schon den Völkern des Altertums bekannt gewesen sein soll, verdrängt. 
In reinem Zustande ist die Kermessäure, wie Dimroth den Farb- 
stoff nennt, zuerst von Heise dargestellt worden. Nach Dimroth? 
behandelt man die Droge in Anlehnung an das Verfahren von Heise 
mit Äther, wobei ein Wachs, der Cerotincerylester? herausgelöst wird. 
Sodann wird der in der Droge als Salz vorhandene Farbstoff mit 
1 Dimroth, Schultze: Liebigs Ann. 411, 345 (1919). — ? Ältere Formeln 
für die Carminsäure: Liebermann, Voswinckel: Ber. dtsch. chem. Ges. 30, 
1731 (1897). — Raduleseu: Bul. Soc. Stiint. Bucarest 21, 32 (1912). — Bedenken 
gegen die Anthrachinonformel: Liebermann: Ber. dtsch. chem. Ges. 47, 1213 
(1914). — Entgegnung: Dimroth, Kämmerer: Ber. dtsch. chem. Ges. 53, 471 
(1920); die von Justin-Mueller [Bull. Soc. Chim. France (4) (39), 791 (1926) ] 
gegebenen Formeln, die er fälschlich Dimroth zuschreibt, sind irrig. — ® Frey: 
Zur Kenntnis des Carmins und der Neocarminsäure. Diss. Techn. Hochsch. Zürich 
1931. — * Dimroth: Ber. dtsch. chem. Ges. 43, 1387 (1910); dort die ältere Litera- 
tur. — ® Dimroth, Scheurer: Liebigs Ann. 399, 60 (1913). 
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