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so entsteht eine Kurve, die eine Fläche begrenzt, welche die Momenten-
fläche genannt wird (Fig. 110).
Läßt sich in verschiedenen Fällen ein analytisches Gesetz, eine Gleichung
für die Form der Kurve bilden, so kann man die Fläche leicht konstruieren.
Im vorliegenden Falle zeigt der allgemeine Ausdruck für das Biegungs-
moment
M, — P x %s
daß das Biegungsmoment M, direkt mit der Länge x wächst. Hier ist also
die Kurve eine gerade Linie und die Momentenfläche ein Dreieck.
Die Momentenfläche gibt eine klare
Uebersicht über die Veränderung des
Biegungsmomentes von Querschnitt zu
Querschnitt.
In allen Fällen, wo ein Körper auf
Biegung beansprucht wird, tritt auch
eine Abscherungsbeanspruchung auf. Diese
ist von kleinerer Bedeutung im Vergleich
zur Biegung. Die auf Abscherung wirkende
Kraft aber, welche in den Querschnitten
wirkt und senkrecht zur Stabachse ge- Hop:
richtet ist, hat für uns hier Interesse,
weil sie ein Mittel bietet, um den ge-
fährlichen Querschnitt zu finden.
Diese „Querkraft“ ist nämlich
die Resultierende aller äußeren Kräfte, auf dem durch den betrachteten Quer-
schnitt abgeschnittenen Trägerteil, d. h. gleich der algebraischen Summe dieser
Kräfte, wenn sie alle parallel sind, und eine genauere Untersuchung der
Biegungsfestigkeit hat gezeigt, daß das
Biegungsmoment für den Quer-
schnitt am größten ist, wo die Quer-
kraft BR
Setzt man unter jedem Querschnitt des
Stabes, von einer geraden Linie aus, die
zugehörigen Querkräfte in einem beliebigen
Maßstab ab, so begrenzt die Verbindungs-
kurve der Endpunkte eine Fläche, welche
Querkraftfläche genannt wird (Fig. 111).
Die Ordinaten dieser Fläche zeigen dann
die Veränderung der Querkraft -von Quer-
schnitt zu Querschnitt. Positive Querkräfte
werden nach unten abgesetzt, negative nach
oben von der Geraden.
In den Querschnitten, unter welchen RrIerT- FT,
die Kurve die Gerade schneidet, ist die
Querkraft —= 0, und in denselben Querschnitten haben wir eine gefährliche
Biegungsbeanspruchung.
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Hoonmenkens lache
Io 9,
7
4
Weil die Wirkungen von mehreren Kräften sich algebraisch addieren,
ergibt sich die Momentenfläche eines Freiträgers mit mehreren Be-
lastungen als eine Summe von Dreiecken, wie aus Fig. 112 ersichtlich ist.