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Rückt zur partiellen Belastung, betreffs der Erreichung der
Maximalspannungen in den Diagonalen und Verticalen, die Verkehrs-
oder Nutzlast von rechts nach links über die einzelnen Knotenpunkte
vor, so ist die Transversalkraft links von der Belastung stets positiv,
von unten nach oben gerichtet, und sollen die Diagonalspannungen
derselben das Gleichgewicht halten, so müssen die verticalen Compo-
nenten derselben abwärts gerichtet sein, die Diagonalen selbst also
von links oben nach rechts unten in jedem Felde gerichtet.sein. Für
die linke Trägerhälfte wird dies Erforderniss noch unterstützt durch
die Wirkung des Eigengewichtes, weil dessen Transversalkraft für
die linke Trägerhälfte auch noch positiv ist; für die rechte dagegen
ist sie negativ, und von den Feldern ab, wo diese negative Trans-
versalkraft des Eigengewichtes die positive der Verkehrslast über-
steigt, werden die Diagonalen der oben erörterten Richtung Druck
erhalten, und da dies nicht gestattet, sind dann dieselben in den nun
noch nach rechts folgenden Feldern umgekehrt einzusetzen.
Es sei p die Belastung durch das Eigengewicht pro laufenden
Meter (Fig. 206) und k die Verkehrsbelastung pro laufenden Meter,
so ergiebt sich dann die Strecke x, bis zu welcher die Verkehrslast
vorrücken muss, so dass gerade die Transversalkraft an dieser Stelle
= Null wird, durch die Gleichung:
N ee F. 300
k , :
Nachdem so das Feld ermittelt worden ist, in welchem die
Transversalkraft aus Eigengewicht und rechts einrückender Verkehrs-
last ihr Vorzeichen wechselt, werden alle Diagonalen links von diesem
Felde und exclusive dieses Feldes mit einer Richtung von links oben
nach rechts unten bei der erforderlichen Stellung der Verkehrslast
berechnet und dann dieselbe Schaar Diagonalen mit denselben Span-
nungen von der rechten Seite des Trägers herein in der umgekehrten
Richtung von rechts oben nach links unten gehend eingesetzt. Diese
entsprechen dann einem Vorrücken der Verkehrslast vom linken
Auflager herein und ergeben mit den Diagonalen der ersten Schaar
die Felder mit gekreuzten Diagonalen.
b) Nach dem gleichschenkligen System. (Fig.
207.) Für die Gurtungen ist:
0= — _ ud U=+ = , F. 501.
für die Füllungsglieder, wenn die Last in den unteren
Knotenpunkten:
S.cose + VYı=9, Be |
0 F. 302.
\ V5 2
—d.0 8a + Ya =0, = + weg |
Wirkt die Last auf die oberen Knotenpunkte, so ist V,,, und
V,,. verschieden, weil dann noch die Knotenpunktsbelastung
zur Transversalkraft hinzukommt.
Das gleichschenklige System hat gegenüber dem recht-
winkligen den Nachtheil, dass keine gekreuzten Diagonalen
zur gegenseitigen Entlastung angeordnet werden können; es
kommen hier gezogene und gedrückte Diagonalen und auch
solche mit Zug und Druck vor; letztere sind dann für die
grössere von beiden Spannungen auf Druck zu construiren,