Um
28.
22
Die gleitende Reibung ist derjenige Reibungswiderstand,
welcher sich herausstellt, wenn sich ein Körper gleitend,
d. h. so bewegt, dass alle Punkte desselben parallele Linien
beschreiben.
Die wälzende oder rollende Reibung ist derjenige Rei-
bungswiderstand, welcher beim Wälzen eines Körpers, d. h.
bei einer drehenden und zu gleicher Zeit fortschreitenden
Bewegung entsteht.
Die Zapfenreibung ist ein besonderer Fall der gleitenden
Reibung.
Die Reibung der Ruhe ist diejenige, welche zu über-
winden ist, wenn ein ruhender Körper in Bewegung versetzt
werden soll.
Die Reibung der Bewegung ist der Widerstand, welcher
sich der Fortsetzung einer einmal eingeleiteten Bewegung
entgegensetzt.
Die Grösse des Reibungswiderstandes lässt sich in be-
treffenden Fällen nicht theoretisch ableiten, sondern muss
aus Erfahrungsgesetzen bestimmt werden. Die wichtigsten
derselben sind:
l. Die Reibung ist proportional dem Normaldruck.
2. Die Reibung ist unabhängig von der Grösse der
Reibungs- oder Berührungsflächen.
3. Die Reibung ist desto grösser, je rauher die sich
reibenden Körper.
4. Die Reibung ist am Anfange der Bewegung grösser
als während derselben.
5. Während der Bewegung ist die Reibung unabhängig
von der Geschwindigkeit der sich reibenden Körper.
6. Die Zapfenreibung ist kleiner als die gewöhnliche
gleitende Reibung; die rollende Reibung ist in den meisten
Fällen so klein, dass sie in Rücksicht auf die gleitende Rei-
bung nicht in Betracht kommt.
I. leitende Reibung.
R=o9.N (Fig. 36),
worin p — Reibungscoöfficient, N = Normaldruck. Bildet
man aus den wirkenden Kräften N und R die Resultante P,
: R
so bekommt man für deren Richtungswinkel tg g = N und
nach F. 45 also
Man nennt diesen Winkel o, dessen trigonometrische Tangente
gleich dem Reibungscoöfficienten ist, den Reibungswinkel.
Ohne das Gleichgewicht zu stören darf die Resultante der
wirkenden Kräfte vom Normaldruck nicht mehr als um den
Reibungswinkel abweichen,
F. 45.
F. 46.