Full text: Neue Englische Bibliothek von Gewerbskünsten (2. Theil)

  
  
  
  
12 Siegellakfünfte. 
Eîn Polygraph, oder ein Suftrument, um zwei Briefe auf 
2 cinnal zu ſchreiben. 
Man befeſtigt 2 oder 3 Schreibfedern an eben ſo vielen 
Holzſtücken, die fih an einem Zapfen bewegen, wodurch die 
eine genöthigt wird, eben die Buchſtaben zu machen, welche 
Die andere macht, und eben fo oft in das vor ihr ſtehende 
Zintenfaß zu tauchen oder die Tinte auszufprigen als dieſe. 
Dieſer Polygraph iſt nicht koſtſpielig, ſeine Anwendung iſ 
außerft leicht itud erfordert nicht viel mchr Mühe, als das 
gewöhnliche Schreiben. Man kann ihn ſehr leicht transpors 
tiren, indem man alle Stücke auseinander-nehmen kann. 
  
Siegelladfünfe 
— 
Notheg Siegellad. 
Man nehme 2 Theile zart geftoßenes Schelllad, ferner 
Harz und Zinnober, von jedem einen Theil, reibe dieſe Jngre- 
dienzien gut untereinander, fchmelge fie über einem gelins 
den Feuer, und mache nachher, wenn die Miſchung gleich 
förmig geworden iſt, Stangen daraus. 
enn man kein Schelllad gut bekommen kann, ſo kann 
man aud) Körnerlad dafür nehnien. Wo man nicht auf eine 
ſchr lebhafte hochrorhe Farbe des Siegellaks ſicht, da darf 
man wohl weniger Zinnober nehmen. Das Harz muß eine 
möglichſt weiße Farbe haben, weil dadurch die des Zinnobers 
fchr gewinnt. 
Schwarzes Siegellad, 
Dieſes wird ganz ſo bereitet, wie bei dem rothen Siegel» 
la> gelehrt wurde, nur mit dem Unterſchiede, daß man ſtatt 
des Zinnobers das beſte Beinſchwarz nimmt. 
Grünes Síegella>. 
Man verfahrt ebenfo, nur nimmt man anftatt des Zins 
nobers geſtoßenen Grünſpan, oder wenn die Farbe fehr fhön 
un nl werden ſoll, Grunſpaukryſtalle [deſtillirten Grün- 
van]. 
Blaues Stegella>. 
Ganz wie das vorige, nur nimmt man anſtatt des Zins 
nobers zart gepulverte Schmalte, oder zur hellblauen Farbe 
Bergblau ; man kann auch eine Miſchung von beideu vortheils 
haft anwenden. 
  
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