Full text: Nahrungs- und Genussmittel als Erzeugnisse der Industrie (Heft 3 = Gruppe 4)

12 Adolf Ott in Bern. 
der lese die in den Annalen der Oenologie von Friedrich Hecker an ihren 
Herausgeber gesandten brieflichen Mittheilungen.*) 
Aus den englischen Colonien in Australien, namentlich aus 
Vietoria, waren vorzügliche Weine eingetroffen. Einige vorzügliche Ries- 
lingsorten erregten wegen der Feinheit ihres Bouquets allgemeines Auf- 
sehen, was umsomehr zu verwundern ist, als dieses Land sich noch in 
der Kindheit der Weinkultur befindet. Ausser deutschen Traubensorten 
werden übrigens auch französische, spanische und portugiesische gepflanzt. 
Das dem Weinbau gewidmete Areal in Australien soll nach der Wine 
Trade Review mindestens 500,000 Acres**) betragen. In Vietoria betrug 
die Zahl der Weinstöcke im Jahr 1872 9,691,292 und hieraus wurden 
713,589 Gallonen Wein (gegen 195,953 im Jahr 1866) erzeugt. Für vor- 
zügliche Produkte wurden u. a. ausgezeichnet: Die Acclimatisation Society 
Victoria in Melbourne (Ehrendiplom); die Australian Vineyards Associa- 
tion in Süd-Australien für Mataro, Highercombe, Ximenes; Heine & 
Greiffenhagen bei Sandhürst, Vietoria, für Verdsillo und Hermitage; John 
Vettler in Victoria für Grenache und Hermitage. 
Portugal hatte ebenfalls ein sehr reichhaltiges Sortiment zur Aus- 
stellung gesandt. Sein berühmtester Wein ist bekanntlich der Oporto. 
Derselbe wird hauptsächlich in den Thälern des Douro von der Grenze 
Spaniens bis zu seinem Eintritt in die Provinz Minho erzeugt. Die Re- 
benkultur umfasst daselbst ein Areal von 30,882 Hektaren, welche durch- 
schnittlich 500,000-Hektoliter ergeben. Nach Hamm erhält der Portwein 
seine braunrothe Farbe durch einen Zusatz von Hollunderbeeren. An 
Alkoholreichthum zunächst dem Portwein stehend sind die weissen und 
rothen Weine von Bairrada, einer in der Mitte des Königreichs gelegenen 
Region. Im Geschmack nähern sie sich den Weinen des mittäglichen 
Frankreichs. Nördlich vom Tajo werden u.a. folgende Sorten produzirt: 
Die Carcavellos, weisse, sehr geschätzte starkgeistige Weine; die Gollares 
(weiss tınd roth), dem Bordeaux ähnlich, mit wenig freier Säure; der 
Termo (roth) aus der Umgebung von Lissabon wird stark exportirt; die 
Bucellas, weisse leichte Weine, die Mitte zwischen dem Chablis und den 
Rheinweinen haltend; der Abrigada und Merciana. Südlich vom Tajo 
werden erzeugt: die rothen Lavradio, feine Liqueurweine, welche stark 
exportirt werden; der Setubal, ein berühmter Muskatwein; gewöhnliche 
Tischweine sind dagegen die von Vidigueira, Villa de Frades, Villalva, 
Beja, Estremoz, Villa-Vicosa. In der südlichsten Provinz, Algarve werden 
die feinen Weine von Tavira, Olhao und Fuzeta erzeugt. Nach A. de 
Figueiredo ***) beträgt die von dem Weinbau beanspruchte Bodenfläche in 
‚*) III. Band, Seite 247. 
#77) 1 Acre 1 Morgen und 106 Ruthen 
***) Te Portugal. Considerations sur l’etat de l’administration, des finances, de 
l’industrie et du commerce de ce royaume et de ces colonies, Lisbonne 1873. 
    
      
   
  
   
  
  
  
  
  
  
   
   
  
   
  
    
  
  
  
    
  
  
  
   
  
  
  
   
  
  
  
  
   
     
   
  
  
   
   
  
  
  
    
    
       
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