Full text: Nahrungs- und Genussmittel als Erzeugnisse der Industrie (Heft 3 = Gruppe 4)

    
   
  
   
   
  
   
  
  
   
   
  
   
    
   
   
   
   
   
   
   
  
   
   
   
   
   
   
   
   
     
   
   
   
  
   
   
  
   
   
   
  
  
  
    
   
    
  
  
96 Adolf Ott in Bern. 
Pr 
öffentlichten Werke *) zusammengestellt wurden, beträgt das Areal der 
reinen Weingärten in Oesterreich 261,706 Joche, berebte Aecker und 
Wiesen u. s. w. gibt es 256,888 Joche. Der Ertrag an Most betrug 1870 
6,739,028 Eimer **) im Werthe von 36,385,317 Gulden. Wilhelm Hamm 
gibt für die Gesammtmonarchie (Oesterreich-Ungarn) eine jährliche Wein- 
produktion von 32 Millionen Hektoliter an. Nach Haushoffer werden in 
Oesterreich per Kopf 65 Liter, also mehr wie in der Schweiz, konsumirt. 
In Ungarn, welches durch den Schutz der Karpathen gegen Nor- 
den und durch seine offene Lage gegen Süden überhaupt eine äusserst 
vortheilhafte Lage für den Weinbau einnimmt, ist ein befriedigender 
Fortschritt sowohl in der Kultur der Rebe als in der Kellerwirthschaft 
zu konstatiren. Die Regierung schenkt der Weinproduktion grosse Auf- 
merksamkeit, indem sie die wichtigsten Weingegenden bereisen und ihre 
Rebenarten studiren lässt; auch sollen im nächsten Jahr zwei önoche- 
mische Versuchsstationen gegründet werden, deren Vorstände im letzten 
Jahre in Klosterneuburg***) und in Carlsruhe ****) studirten. Die ungari- 
schen Weine sind überall beliebt und ihres relativ hohen Phosphorsäure- 
gehaltes wegen von anerkanntem diätetischem Werthe; trotzdem werden 
sie bis dato in grösserem Maasse nur nach England exportirt, wo wir sie 
freilich jetzt auf den Tafeln der Aristokratie wie des Mittelstandes, der 
grossen Hotels, ja in vielen Eisenbahnbuffets finden, wo früher meist 
Burgunder und Rheinweine paradirten. 
Während man in Ungarn vormals durch Hängenlassen der Trau- 
ben am Stock, wodurch zwar eine nur relative Steigerung des Zucker- 
gehaltes bewirkt wird, sowie durch Einkochen des Mostes meist Sekte 
erzeugte, sucht man jetzt vorzugsweise den deutschen und französischen 
ähnliche Weine zu erzielen. Der berühmteste Wein ist bekanntlich der 
Tokayer, ihm stehen die Weine vom Plattensee und Neusiedlersee nahe, 
vorherrschende Rebe ist die Forminter. Guter rother Wein (die For- 
minter gibt weissen) wächst in Erlau, Visonta und Villäny. Auch die 
Weine aus der Umgebung von Pest sind sehr geschätzt. Im Pressburger 
Gomitate sind die weissen Weine von Ratzersdorf, Sankt-Georgen, Win- 
disch-Russdorf u. a. berühmt. Unter den Ländern der ungarischen Krone 
hat Siebenbürgen entschieden die meisten Fortschritte in der Weinkultur 
aufzuweisen; eine Hauptrolle fällt einem dort ansässigen Engländer, 
John Paget, zu, auf dessen Anregung hin sich eine Gesellschaft grün- 
dete, die binnen wenigen Jahren den Ruf der siebenbürgischen Weine 
so gehoben hat, dass die Gesellschaft bereits nicht mehr im Stande ist, 
die an sie gelangenden Bestellungen auszuführen. 
  
am 
*) Die Weinproduktion in Oesterreich, Wien 1873 k, k, Hofbuchhandlung. 
**) ] Eimer = 40 Mass — 56,605. 1 Fass = 10 Eimer, 
***) Niederoester. Landes-Obst- und Weinbauschule, Direktor A. von Babo, Vor- 
stand des önochemischen Laboratoriums Dr. L. Rösler, 
****) Grossherzoglich agrikultur - chemische Versuchsstation. Vorstand Prof. Dr 
J, Nessler, Verfasser mehrerer Werke über den Wein. 
      
50 
Jahre 
nur e 
Es er 
burg 
Gebr. 
dasell 
Veszp 
Bereit 
zuden 
thüml 
Fichte 
Gypse 
Verm« 
men ı 
man ] 
kasus 
einges 
An de 
16,000 
bewäs: 
dess z 
Im Ga 
pflanzt 
eine ö 
Nikitsl 
sproch 
Tiflis | 
Con 
war ir 
englise 
auf zwei 
verwaltu 
serven z 
pfehlens 
serven U
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.