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Holz-Industrie. 41
Einige Korbflechtereien sind auch ausgestellt. Die Möbeltischlerei
kat keine wesentliche Ausdehnung, entlehnt aber ihre Motive der mo-
dernen Richtung, soviel es die grosse Abgeschlossenheit des Landes, das
noch mit einem Fusse im grauen Alterthum und mit dem andern in
der modernsten Zeit steht, eine solche Entwicklung zulässt. Die Ausstel-
lung enthält ein sehenswerthes Möbel; es ist ein byzantinischer Sessel,
der vom Eichenholze eines während 200 Jahren im Meere versunkenen
Schiffes, das total schwarz war, gefertigt wurde. Zur Möbelfabrikation
werden Ulme, Mahagony, Wallnuss, Jacaranda etc. verwendet; Ulme und
Esche zu Furnierscheiben, Föhren, Tannen, Eichen etc. zu Baugegen-
ständen etc.
Norwegen, dessen herrliche Landschaften, Seen, Gebirge und
Thäler, seine ausgedehnten Waldungen gar oft an die Schweiz mahnen,
hat in seiner Holzindustrie viel Aehnliches mit Schweden.
Dänemark verdankt seine geschmackvolle Möbelindustrie dem
Einflusse des grossen Bildhauers Thorwaldsen. Es ergiebt sich daraus,
wie ein einzelner berühmter Künstler ein ganzes Land in seiner Branche
zu regeneriren weiss und vermag. Die besten Architekten Dänemarks
bildeten sich auf deutschen Schulen.
Die Niederlande erscheinen mit 10 Ausstellern. Das Land, das
aus dem Mittelalter so kostbare Bauten und kunstindustrielle Schätze
aufzuweisen hat, bezog in ziemlich spärlicher Weise den Weltmarkt.
Es erhielt nur eine Auszeichnung.
Russland sucht eine nationale Möbelarchiteetur im byzantinischen
Style aufzustellen, die kaum einer Entwicklung sich fähig erweisen wird,
da sie primitiv und roh ist.
22 Aussteller sind da, darunter einige bedeutende Etablissemente,
die mit 100 bis 600: Arbeiter ihren Betrieb herstellen, so Charles Briggen
und Schrader für Meubles in St. Petersburg, Machonbaum in Warschau
mit 400 Arbeitern; Puntiloff & Stwets in Riga für Korkpfropfen.
In einem äusserst luxuriös eingerichteten Pavillon haben die Rus-
ıre byzantinisch mathematisch combinirten Dessins an Wänden,
Boden und Decken und dem Ameublement angewendet. Die Technik ist
vortrefflich. Die Ausstattung mit den feinsten Stoffen, Gemälden, Lustres,
Spiegel, reiche Oefen, Divans, Kasten und Tische mit glänzendem metal-
lenem Beschläge lassen nichts zu wünschen übrig.
Der moderne Luxus in Verbindung mit einer aus uralter Zeit
herstammenden bäurischen, möglichst regelrecht und mit aller Mühe zu-
gestutzten Construktion und Form stehen vor unsern Augen.
Spanien und Portugal haben schon auf der letzten Pariser
Weltausstellung den Beweis geleistet, dass der herrliche Völkerfrühling
aus der granadischen Zeit, der das Land als blühenden Garten, ge-
schmückt mit den edelsten Kunsterzeugnissen, sah, unter einem durch
die Inquisition besudelten und versunkenen Christenthum längst zu
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