nn
Prof. E. Rambert in Zürich.
en
Ken
Die Jury. Deren Organisation und Arbeiten.
Unsre erste Sitzung fand den 16. Juni in einem der Säle des Jury-
Pavillon's und unter der Präsidentschaft des ersten Vicepräsidenten Herrn
Friedrich v. Tschudi statt.
Nachdem man gegenseitig Bekanntschaft gemacht hatte, (wir waren
kaum mehr als zwanzig) zeigten die anwesenden Mitglieder sich ohne
Ausnahme über die geringe Anzahl der Theilnehmer betrofien und officielle
Depeschen nach allen Richtungen ausgesandt, luden unsere Kollegen drin-
vend ein. die noch übrigen Sitze so bald als möglich einzunehmen. Diese
Massregel verfehlte nicht ganz ihren Zweck, die nächste Sitzung zählte
einige Mitelieder mehr und die Debatten begannen.
Man wählte die deutsche Sprache als officielle Sprache: das ver-
stand sich von selbst und machte keinerlei Schwierigkeiten. Es wurde
aber beschlossen, dass den verschiedenen, in der Jury repräsentirten Na-
tionen, je ein Sekretariat zu ihrem besondern Gebrauche beigegeben, und
die Uebersetzunsen der Protokolle in ihren Archiven unter dem Titel
von Dokumenten oder beigefügten Akten (Pieces annexes) aufgenommen
werden sollten. Frankreich allein erklärte, von diesem Rechte Gebrauch
machen .zu wollen. Alle deutschen Reden in den ersten und folgenden
Sitzuneen wurden übrigens sorgfältig ins Französische übersetzt, und um-
oekehrt. Diese beiden Sprachen waren die in den Versammlungen vor-
herrschenden.
Die Aufmerksamkeit der Jury richtete sich sodann auf die Art und
Weise. in welcher das offieielle Programm die Arbeiten vertheilt hatte
Die Gruppe XXVI enthielt vier \btheilungen, deren erste den
Primar-Unterricht, die zweite den Sekundar-Unterricht, die dritte den
höhern Unterricht und (ie vierte die direkten oder indirekten Hülfsmittel
zur Vollendung der Erziehung der Erwachsenen zum Gegenstand hatte
Dieses Proeramm scheint klarer, als es eigentlich ist. Verschiedene
Arten von Schulen sind in demselben gar nicht aufgeführt, unter andern
die Normal-Schulen, die landwirthschaftlichen Schulen, Handelsschulen,
Zeichenschulen. Musikschulen und andere mehr. Ausserdem haben die
Ausdrücke für Primar- und Sekundar-Unterricht nicht überall oleiche
Geltung.
lı
reich und einem grossen Theil der Schweiz Sekundar-Schulen eenanntl
Oesterreich z. B. betrachtet man die Schulen, welche in Frank-
werden. und uneefähr mit den österreichischen Bürgerschulen auf eleicheı
Stufe stehen. als noch zu den Primar-Schulen gehörend. Längere De-
batten warfen auf diese dunkeln und zweifelhaften Punkte einiges Licht.
Die Normalschulen fanden ihren Platz in der ersten Section, die Spezial-
chulen in der vierten. und man kam überein, den Bezeichnungen deı
Schulen den Sinn und Werth zu geben, den sie in Oesterreich haben.