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56 Prof. E. Rambert in Zürich.
der Ausstellung ebenso machen zu müssen. Eine fatale Unterscheidung,
wie dazu gemacht um alle Juries der Welt in Verlegenheit zu bringen.
Was ist denn Verdienst ohne Fortschritte? Und wo gibt es einen Fort-
schritt ohne Verdienst? Der erste Eindruck der Jury war, dass diese
zwei Belohnungen nicht gleich sein konnten, und dass mehr Verdienst
in dem Fortschritt liege, als in dem Verdienste allein. Sie beschloss
demnach, zwei Stufen in der Rangordnung ihrer Belohnungen zu bilden,
als eine feierliche Erklärung des Raths der Präsidenten ihr verkündigte,
dass sich die zwei Medaillen an Werth gleichkommen, und nur in deı
Idee unterscheiden sollten. Die Jury gab sich Mühe, diese Erklärung
zu begreifen, weigerte sich aber, als ihr dieses nicht gelingen wollte,
den ihr vorgezeichneten Weg einzuschlagen. Sie betrachtete thatsächlich
die Fortschritts-Medaille als Aequivalent der Silber- und die Verdienst-
Medaille als das der Bronze-Medaille. Dessen ungeachtet sah sich die Jury
in gewissen Fällen auf die von dem Präsidenten-Rathe festgesetzte Regel
zurückgeführt. Wenn die österreichischen Kommissäre anwesend waren,
versäumten sie keine Gelegenheit, uns dieselbe in das Gedächtniss zurück-
zurufen. Ihre Vorstellungen haben auch auf einige unserer Urtheile
eingewirkt, ausserdem geschah es zuweilen, dass die Jury fürchtete, sich
zu compromittiren, wenn sie bei Methoden von Fortschritt spreche, die
immerhin noch einer Streitfrage unterworfen werden können. So gibt
den Augen der Jury unter, und wiedeı
es Verdienst-Medaillen, welche 1
andere. die der Fortschritts-Medaille gleichstehen. Die Sı hwierigkeit ist,
sie von einander zu scheiden.
Gestehen wir ein, dass wenn einige Ungleichheiten in unserm
Urtheil zu finden sind, der Fehler der ewigen menschlichen Schwachheit
zugeschrieben werden muss. Man hat z. B. gefragt, warum wir das
Ehren-Diplom Städten wie Wien und Berlin füı Schulen gegeben, die
sie seit einigen Jahren errichtet, und für die immer grösseren Opfer,
die sie sich zu Gunsten des öffentlichen Unterrichtes auferlegen, wäh-
rend andere Städte von 10, 20 oder 40 tausend Einwohnern, die nicht
wenieer eethan haben, nur eine Fortschritts-Medaille erhielten odeı
car nicht einmal erwähnt worden sind. Ich gestehe, darauf nichts
erwiedern zu können, ausgenommen, dass ein Vortheil darin liegt,
oross zu sein. Man hat Konstanz eitirt, aber ich könnte mehr als eine
Schweizergemeinde, selbst vom Lande, nennen, die sich verhältnissmässig
mehr Opfer für den öffentlichen Unterricht auferlerst, als Wien und
jerlin. Konnten wir sie aufzählen und allen Ehren-Diplome erthei-
len? Nein, wird man vielleicht antworten, aber man hätte Berlin und
Wien auch Keines geben sollen. Möglich, aber Wien und Berlin sind
eben Wien und Berlin.
Man hat uns weiter noch vorgeworfen, mit Belohnungen für Län
der. wo der Fortschritt ein leichter ist, und der allgemeine | nterricht
nur Freunde hat. sehr verschwenderisch gewesen zu sein, während wii