Full text: Handbuch der Spritzgußtechnik der Metallegierungen einschließlich des Warmpreßgußverfahrens

   
Die Grundlagen für den Entwurf der Spritzgußform. 117 
beweglicher Kerne besteht. Insbesondere können im Gegensatz zum 
ungeteilten Einguß in der Deckform beliebig lange, parallel zur Formen- 
schließrichtung bewegliche Kerne vorgesehen sein. 
Diese Rücksichten auf die Kernanordnung geben häufig den Aus- 
schlag bei der Auswahl zwischen den beiden Eingußarten. 
Bei solchen Gußstücken, die sowohl mit geteiltem als auch mit 
ungeteiltem Einguß eingeformt werden können, wird die Entscheidung 
meistens nach den vorhandenen Einrichtungen und auch wohl nach den 
Betriebsgewohnheiten getroffen. 
5. Der Anschnitt. 
Der Erfolg des Spritzgußprozesses hängt zum großen Teil von der 
Gestalt und Richtung des in die Form einströmenden Metallstrahles 
ab. Daher ist die richtige Ausbildung und Anordnung des Anschnittes 
eine der wichtigsten Aufgaben beim Formentwurf. Sie muß so vor- 
genommen werden, daß 
die Form vollständig und scharf ausläuft, 
komplizierte und kostspielige Formteile nicht vorzeitig durch den 
Strahlaufschlag abgenutzt werden, 
der Einströmungsverlauf nicht örtliche Wärmestauungen in der Form 
in schädlichem Ausmaße bewirkt (vgl. S. 50£f.), 
die Luft aus der Hohlform völlig entweichen kann, 
die nachträgliche Entfernung des Angusses nur einfache, billige 
Arbeitsgänge erfordert und 
das Aussehen des Gußstückes nicht beeinträchtigt. 
a) Die Lage des Anschnittes. 
Damit das Gußstück scharf ausläuft, muß das Gießmetall hin- 
reichend dünnflüssig und mit einer zur Anpressung an die Formwände 
genügenden Strömungsenergie! in alle Teile der Hohlform gelangen. 
Nun verursacht aber jede Umlenkung des mit hoher Geschwindigkeit 
fließenden Metallstrahles in der eigentlichen Hohlform, d. h. hinter 
dem Anschnitt, große Verluste an Strömungsenergie. Daher muß der 
Anschnitt so gelegt werden, daß der Metallstrahl die eigentliche Hohl- 
form mit möglichst wenig Aufschlag und Umlenkungen durcheilt, daß 
er insbesondere in die größten, kompaktesten Formhohlräume unter 
möglichst geringer Ablenkung hineingelangt. Gestattet ein Gußstück 
im Hinblick auf den Strömungsverlauf in der eigentlichen Hohlform 
verschiedene Arten der Anschneidung, so verdient grundsätzlich die- 
jenige den Vorzug, bei der die Erstr. ckung des Anschnittes am klein- 
sten wird. Denn je geringer die Anschnittbreite (e, in Abb. 39e) ist, 
  
' Sofern diese Anpressung, wie es normalerweise der Fall ist, während der 
Einströmung selbst durch den Strömungsdruck erfolgt (vgl. 8. 42f.). 
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
   
  
  
    
  
  
  
   
  
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
	        
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