Full text: Handbuch der Spritzgußtechnik der Metallegierungen einschließlich des Warmpreßgußverfahrens

Einige Spritzgußformen aus der Praxis. 157 
oder niedrigere Härte erforderlich sein. In jedem Falle ist es zur 
Vermeidung nachträglicher Gefügeänderungen erwünscht, daß die An- 
laßtemperatur höher liegt als die Gebrauchstemperatur des Form- 
materials. Von größter Wichtigkeit sind hinreichende Glüh- und Anlaß- 
zeiten. Nur durch langes Anlassen ist ein Gefüge- und Spannungsausgleich 
zu erzielen, der eine Vorbedingung für die thermisch-mechanische Wider- 
standsfähigkeit ist. Die Anlaßdauer soll bei Or-W-Stählen nicht weniger 
als 4--6 Stunden, bei Lumdie-Stahl 10--20 Stunden betragen. 
Beim Härten müssen die Formteile durch Einpacken in ausge- 
brannte Holzkohle oder in Graugußspäne oder auf eine andere ge- 
eignete Art vor Verzunderung geschützt werden. 
Im Gebrauch kann man die Lebensdauer einer Gießform in manchen 
Fällen dadurch vergrößern, daß man sie von Zeit zu Zeit erneut 
anläßt, wobei sich die in den Randschichten entstandenen Spannungen 
wieder ausgleichen können. 
E. Einige Spritzgußformen aus der Praxis. 
1. Spritzgußform für drei Zahnräder. 
Für das in Abb. 73a--d wiedergegebene Zahnrad ist in Abb. 73e—g 
eine Spritzgußform mit dreifacher Einformung dargestellt Es zeigen 
Bild e die geschlossene Spritzgußform im (gebrochenen) Schnitt 1—2, 
Bild / die Deckform und Bild 9 die Auswerfform in Ansicht. 
Die Formaussparungen sind völlig in der Auswerfform H angeordnet, 
und zwar in drei ringförmigen Einsatzstücken F,. Jedes dieser Einsatz- 
stücke ist in der Bohrung derart abgesetzt, daß die Innenverzahnung, 
die zur Erzeugung der Zahnflanken des Gußstückes dient, durch F, 
frei hindurchgearbeitet werden kann, während die gesamte übrige Form- 
aussparung für Kranz, Speichen, Knaggen und Nabe in ein Einsatz- 
stück F, eingearbeitet ist, das in F, eingepaßt ist und die Hohlform 
nach hinten abschließt. In dem Innenzahnkranz von F, fehlt ein Zahn; 
statt dessen enthält jedes F, eine Aussparung U, in die ein in der Deck- 
form sitzendes Einsatzstück F, hineinpaßt, das den fehlenden Zahn ent- 
hält, so daß bei geschlossener Form der Zahnkranz vollständig ist. 
Diese Unterteilung der Verzahnung ist deshalb geboten, weil am Guß- 
körper die Knagge @, über eine Zahnlücke schräg vorspringt, so daß der 
diese Zahnlücke begrenzende Zahn der Gießform das Auswerfen des 
Gußstückes hindern würde, wenn er mit F, aus einem Stück bestände. 
Zur Kühlung ist die Deckform mit Bohrungen I, und die Auswerfform 
mit Leitungen /, versehen, durch welche das Kühlmittel zirkuliert. 
Der Einguß der Gießform ist ungeteilt. Von der Eingußbohrung E 
zeigt Abb. 73e nur das Stück, das in der Deckformplatte V selbst liegt, 
während die Eingußbuchse, die den größeren Teil der Eingußbohrung 
sowie die Eingußmündung enthält, nicht mitgezeichnet ist. Diese Ein- 
  
  
  
  
  
  
  
  
  
 
	        
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