Allgemeines. 189
sehr viele Maschinen für hochschmelzende Legierungen auch zum Ver-
spritzen von niedriger schmelzenden technisch brauchbar; wirtschaft-
lich ist es jedoch im allgemeinen vorteilhafter, für jede Legierungs-
gruppe die nach ihren besonderen Erfordernissen konstruierten Maschi-
nentypen zu verwenden.
Zu 2. Nach ihrer Eignung für Gußstücke von bestimmter Größen-
ordnung können die Spritzgußmaschinen in die drei Gruppen der Groß-
gießmaschinen, der mittelgroßen Gießmaschinen und der Kleingieß-
maschinen eingeteilt werden. Denn das Volumen eines Gußstückes be-
dingt ein bestimmtes Hubvolumen! (oder Nutzvolumen?) der Druck-
kammer; die Gußstückabmessungen erfordern einen bestimmten Nutz-
querschnitt, Öffnungsweg und Schließdruck des Formträgers®. Da die
Handlichkeit einer Gießmaschine mit wachsender Größe abnimmt und
somit die Herstellung kleiner Teile auf großen, schweren Maschinen
unwirtschaftlich wäre, ergibt sich hieraus die Notwendigkeit einer
Größenabstufung der Spritzgußmaschinen. Diese kann innerhalb nicht
zu weiter Stufen durch Ausführung der gleichen Maschinenkonstruk-
tion in verschiedenen Modellgrößen erfolgen, wobei nicht selten inner-
halb der gleichen Modellgröße eine noch weitergehende Anpassung an
die Gußstückgröße durch Auswechselung der Druckkammer (bzw. des
Schmelzbehälters mit der Druckkammer) oder auch des Formträgers be-
wirkt werden kann, die in diesem Falle in noch feinerer Größenabstu-
fung ausgeführt werden. Dagegen müssen Maschinen, die für Gußstücke
von sehr verschiedenen Größenordnungen bestimmt sind, meistens —
auch für die gleiche Legierungsgruppe — konstruktiv in verschiedener
Weise durchgebildet sein, da zur Betätigung der Gießvorrichtung und
der Formbewegungen bei erheblicher Verschiedenheit der Hubvolumina,
Weglängen und Kräfte zweckmäßig verschiedenartige Antriebs- und
Steuerungsmittel verwandt werden.
In manchen Fällen (bei bestimmten Kolbenspritzpumpen) wird der
Eignungsbereich eines Maschinentyps nicht nur durch die Größen-
ordnung, sondern auch durch den Gestalttyp der Gußstücke begrenzt,
der ja für den wünschenswerten Betrag und zeitlichen Verlauf des Be-
triebsdruckes vornehmlich maßgebend ist (vgl. S. 53ff.). Da jede ein-
zelne Ausführungsart der Kolbenpumpen in der Regel nur beschränkte
Abwandlungen der Druckgröße und des zeitlichen Druckverlaufs ge-
stattet, kann es zweckmäßig sein, für Gußstücke von der gleichen
Größenordnung, jedoch von verschiedenem Gestalttyp, Gießmaschinen
von verschiedenem Konstruktionstyp verfügbar zu haben. Hiernach
kann man die verschiedenen Arten von Kolbenspritzpumpen in solche
für dünnwandige, sperrige Gußstücke (Verfahrensart I), in solche für
ı vgl. 8. 239%.
2 Vgl. S. 308fH. 3 Vgl. S. 341 und 362#f.