Allgemeines. 191
Die konstruktive Gestaltung einer Gießmaschine wird trotz ihres
engen Zusammenhanges mit dem Anwendungsbereich durch diesen
keineswegs eindeutig bestimmt; vielmehr können die durch den Ver-
wendungszweck gestellten Aufgaben in der Regel durch verschieden-
artige Ausführungen gelöst werden. Somit ist trotz ihres praktischen
Interesses die Einteilung der Gießmaschinen nach dem Verwendungs-
zweck für eine systematische Übersicht nicht geeignet.
Daher erfolgt die Einteilung der Gießmaschinen im nachstehenden
nach ihren Konstruktionsgrundlagen, bei deren Besprechung jeweils
auf die Anwendungsgebiete der einzelnen Ausführungsarten hinge-
wiesen wird.
b) Die Konstruktionselemente der Spritzgußmaschinen.
Die Spritzgußmaschinen besitzen einige allen Typen gemeinsame,
kennzeichnende Konstruktionselemente, nämlich: den Schmelzbehälter!,
die Druckkammer, die Heizvorrichtung! und das Maschinengestell. Im
folgenden sollen die Funktionen dieser Konstruktionselemente und
einige allgemein gültige Grundlagen ihrer Gestaltung besprochen
werden.
1. Der Schmelzbehälter.
Bei der überwiegenden Mehrzahl der Spritzgußmaschinen wird
bei jedem Arbeitsgange nur eine verhältnismäßig geringe, dem Metall-
bedarf für einen Schuß oder für einige Schüsse entsprechende Metall-
menge der Druckeinwirkung unterworfen. Die Hauptmasse des in
der Gießmaschine vorrätigen flüssigen Metalles befindet sich in
einem ständig druckfreien Vorratsbehälter (vgl. Abb. 1), dem so-
genannten Schmelzbehälter (J). Aus diesem wird es in kurzen Zeit-
abständen (bei jedem Arbeitsgang oder jeweils nach einer bestimmten
Anzahl von Arbeitsgängen) in kleinen Mengen entnommen und in einen
besonderen Behälter, die sogenannte Druckkammer (N) überführt, aus
der es beim Schusse durch die Einwirkung eines der später (8. 211ff.)
zu beschreibenden Druckmittel durch eine Ausflußöffnung, das „Spritz-
mundstück“ (M) hindurch in die Form gepreßt wird.
Beim Vergießen niedrigschmelzender Legierungen wird das Gieß-
metall in der Regel in festen Stücken in den Schmelzbehälter ge-
geben, die im laufenden Betriebe, manchmal nach Vorwärmung, ein-
gelegt werden und während des Ganges der Maschine darin schmelzen.
! Bei den Maschinen mit ‚‚kalter‘‘ Druckkammer ist der Schmelzbehälter
mit der Beheizung gesondert von der Gießmaschine angeordnet (vgl. 8. 447 ff.).