EN
u Ze
192 Die Spritzgußmaschine (Gießvorrichtung).
Bei Aluminium- und bei Kupferlegierungen wäre dieses Verfahren je-
doch wegen der größeren Wärmeinhalte im flüssigen Zustand unwirt-
schaftlich und (wegen der hierbei nicht vermeidbaren großen Schwan-
kungen der Badtemperatur) gießtechnisch sehr ungünstig. Deshalb
werden diese hochschmelzenden Gießmetalle zweckmäßigerweise aus
dem Legierungsofen in flüssigem Zustand in den Schmelzbehälter der
Gießmaschine! übergefüllt, der dann ausschließlich die Aufgabe hat,
das Metall ständig auf der gießtechnisch gebotenen Temperatur flüssig
zu erhalten.
In keinem Falle ist es zulässig, den Schmelzbehälter auch zur Her-
stellung der Gußlegierung im Betriebe zu verwenden, etwa in der Weise,
daß während des Arbeitens anstatt der Fertiglegierung deren Ausgangs-
bestandteile (Komponenten) in das Metallbad eingesetzt würden.
Denn bei einem solchen Verfahren wäre durchaus keine Gleichmäßig-
keit des Gußmaterials erzielbar; außerdem wäre dabei eine zeitweilige
starke Überhitzung des Metallbades nicht zu vermeiden. Nun muß
aber gerade mit besonderer Sorgfalt darauf geachtet werden, daß das
Metallbad örtlich und zeitlich nur geringe Temperaturschwankungen
erfährt. Denn jede Überhitzung fördert alle ungünstigen chemischen
Einwirkungen auf das Gießmetall und wirkt durch die Begünstigung
der Lunkerbildung und der ‚Voreilung‘“ (vgl. S. 35) sowie durch die
größere Wärmebeanspruchung der Form auch gießtechnisch höchst un-
günstig. Unterkühlung des Metallbades aber bringt die Gefahr der
Verstopfung der Gießmaschine (vgl. S. 475f.) und der unvollständigen
Formausfüllung und begünstigt überdies bei bestimmten, zur ‚‚Schwer-
kraftseigerung‘‘ neigenden Legierungen die Entmischung und die Boden-
satzbildung im Schmelzbehälter.
Die Rücksicht auf gleichmäßige Temperaturhaltung ist nicht nur für
die Arbeitsweise, sondern auch für die Konstruktion bestimmend; die
Gestaltung des Schmelzbehälters und seine Anordnung in der Gieß-
maschine müssen in erster Linie von dem Gesichtspunkt günstiger Beheiz-
barkeit beherrscht werden. Näheres hierüber wird später noch ausgeführt.
Da der Schmelzbehälter des öfteren (bei Aluminiumgießmaschinen
sogar jedesmal bei Betriebsschluß) entleert und gereinigt werden muß,
soll er so gestaltet sein, daß sich diese Reinigung mühelos und voll-
ständig bewerkstelligen läßt. Insbesondere soll er keine unzugänglichen
„Schmutzecken“ enthalten, aus denen Ausseigerungen oder Verun-
reinigungen schwer entfernbar wären. Dies ist namentlich wichtig bei
Gießmaschinen für solche Metalle, die bei der Badtemperatur zur Ver-
unreinigung oder zur Entmischung neigen.
! Bzw. bei Maschinen mit „kalter“ Druckkammer: in breiigem Zustande in
den Vorratsofen oder Schöpfofen (54 in Abb. 159b).