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Allgemeines.
Zu 4. Eine in der Druckkammer verdampfende oder verbrennende
Substanz
als Mittel zur Druckerzeugung ist oftmals vorgeschlagen und ge-
legentlich auch erprobt worden. Bei diesen Maschinen wird bei jedem
Arbeitsgange die ‚Drucksubstanz‘ zum Schusse in abgemessener Menge
durch eine (gegen die Außenluft abdichtende) Einfüllvorrichtung in
eine (mit der Druckkammer in Verbindung stshende) Explosionskam-
mer eingeführt, wo sie sich durch die Hitze der Wandungen entzündet
und unter Druckentwicklung verdampft, verbrennt oder verpufft. Manch-
mal wird auch vorgeschlagen, einen in dieser Weise erzeugten Druck in
Verbindung mit dem eines komprimierten Gases zu verwenden!.
tin Anordnungsschema einer Explosionsgießmaschine ist in Abb. 94
dargestellt: Der (feste oder flüssige) Explosivstoff befindet sich in dem
Fülltrichter «, der durch die (mit Nuten % versehene) Fülltrommel t
gegen die Explosionskammer e abgeschlos-
sen ist, die mit der Druckkammer N durch
Kanal Z verbunden ist. Zum Schusse wird
die Fülltrommel t rasch gedreht, wobei die
in den Nuten y enthaltenen Explosivstoff-
mengen in die Kammer e gelangen, so daß
eine Reihe von sehr rasch aufeinander fol-
genden Explosionen entsteht. Die Nachfül-
lung der Druckkammer N mit Gießmetall
erfolgt durch Anlüften des (während des
Schusses fest geschlossenen) Ventils C\. .
Alle Anordnungen dieser Art sind mit dem LT \
empfindlichen Nachteil behaftet, daß der GG?
zeitliche Verlauf des Arbeitsdruckes nicht Abb. 94. Anordnungsschema einer
Explosionsgießmaschine.
genügend beherrschbar ist. Ferner dürften
in der Regel auch die chemischen Einwirkungen des Explosivstoffes
auf das Gießmetall ungünstig sein. Daher hat diese Art der Druckerzeu-
gung bisher keinen Eingang in die eigentliche Spritzgußpraxis gefunden.
Zu 5. Der Trägheitswiderstand des Gießmetalles gegen Beschleunigung,
der bei jeder Drehbewegung? als Zentrifugalkraft auftritt, wird beim
Schleuderguß zur Druckerzeugung verwandt. Dieser wird in ver-
schiedenen Verfahrensarten ausgeübt?, von denen dem Spritzguß die
Verfahren am nächsten kommen, bei denen die Gießform auf einer Dreh-
scheibe angeordnet ist, die bei jedem Arbeitsgange zum Gusse in Um-
drehung versetzt wird. Dabei wird das Gießmetall durch die Zentrifugal-
* 2. B. im D.R.P. 318.185, ®2 Auch bei gleichförmiger!
® Näheres hierüber siehe: Z. Metallkunde, Jg. 21, S. 302. 1929, ferner:
Schwarz und Väth: Die Gießerei, Jg. 1930, S. 177, 204, 230, 253 und 636; ferner:
J. Inst. Met. Bd. 36, H.2, S. 191, 1926.