320 Die Spritzgußmaschine (Gießvorrichtung).
kraft in die Form gepreßt und dort verdichtet. Diese Verfahren erfor-
dern weder eine Druckkammer noch irgendein eigentliches Druckmittel.
Sie kommen vornehmlich zum Vergießen hochschmelzender Legierungen
in Betracht und werden dafür auf manchen Sondergebieten auch prak-
tisch angewandt, z. B. zur Herstellung von Zahnrädern und von Buch-
sen verschiedenster Art aus Bronze oder Messing. Für die allgemeine
Spritzgußpraxis haben diese Verfahren jedoch keine Bedeutung erlangt,
da sie hinter den mit Kolben oder Druckluft arbeitenden sowohl in der
Arbeitsschnelligkeit als auch hinsichtlich des Gießdruckes zurück-
stehen!. Andere Verfahrensarten des Schleudergusses, die zur Herstel-
lung von Rohren ausgedehnte Anwendung finden, weichen in der An-
ordnung und Arbeitsweise vom Spritzgußverfahren so weitgehend ab,
daß ihre Erörterung aus dem Rahmen dieses Buches herausfällt.
Andere Vorschläge für die Druckerzeugung.
Gelegentlich sind noch andere Methoden der Druckerzeugung vor-
geschlagen worden, die jedoch für die praktische Anwendung nicht in
Betracht kommen. Z. B. wurde öfters vorgeschlagen, das Gießmetall
in evakuierte Formen lediglich durch den Unterdruck ‚‚hineinzusaugen“,
d.h. es nur durch den atmosphärischen Druck in die Formen zu pressen.
Dabei könnte im günstigsten Falle ein Arbeitsdruck von 1,033 kg/cem?
erzielt werden, während der beim Spritzguß übliche Arbeitsdruck ge-
wöhnlich in der Größenordnung von 20--70 kg/cem? liegt. Somit
kommt diesem Vorschlage eines reinen ‚Sauggießverfahrens“ keine
praktische Bedeutung zu?.
Ferner sei als Kuriosum der Vorschlag erwähnt, beim Vergießen von
ferromagnetischen Metallen, wie z. B. Stahl, Eisen oder Nickel, durch
Aufsetzen der Gießform auf einen kräftigen Elektromagneten das
Schmelzgut mittels der magnetischen Anziehungskraft in die Form
hineinzuziehen und während des Erstarrens zu verdichten, wodurch es
nach Angabe des Urhebers dieses Vorschlages möglich sein soll, ‚‚Einzel-
teile von Waffen, Maschinenteile und Werkzeuge aus Stahl oder
Eisen in einem Guß fix und fertig herzustellen, die keiner weiteren
mechanischen Bearbeitung bedürfen‘ 3. Dazu ist lediglich zu bemerken,
daß die genannten ferromagnetischen Metalle im flüssigen Zustande
und während der Erstarrung praktisch unmagnetisch sind*.
! Nur erwähnt sei, daß auch gelegentlich versucht wurde, an Stelle der Dreh-
bewegung eine beschleunigte geradlinige Bewegung von Gießform und Schmelz-
behälter zu setzen.
®2 Über die Verwendung der Evakuierung zur Luftabführung aus der
Form vgl. 8.229 ff. Die Vergrößerung des Betriebsdruckes um den Atmosphären-
druck ist dabei nur eine nebensächliche Begleiterscheinung.
® Uhlmann: A.: Der Spritzguß. S. 178. Berlin 1919.
* Vgl.z. B. Tammann: Lehrbuch der Metallographie 2. Aufl., S. 42, Abb. 18.
1921.
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