Full text: Handbuch der Spritzgußtechnik der Metallegierungen einschließlich des Warmpreßgußverfahrens

  
  
   
258 Die Spritzgußmaschine (Gießvorrichtung). 
das eine Kurvenstück, 1—2, den Gießhub, das andere, 3—4, den 
Rückhub, oder (im Falle der Abb. 113/114) das Kurvenstück 1—2 den 
Gieß- und Rückhub. Im folgenden soll jedes eine Kolbenbewegung 
steuernde Kurvenstück als eine ‚Steuerkurve‘‘ bezeichnet werden. Die 
Gesamtheit aller der Teile des Nockenumfanges, die eine von der Gieß- 
anfangslage abweichende Stellung des Gießkolbens steuern oder (wäh- 
rend der Nocken außer Eingriff ist) zulassen, wird im folgenden als die 
„Arbeitskurve‘‘ des Nockens bezeichnet (z. B. in den Fällen der Abb. 105 
bis 112 der Kurvenzug 1—2—3—4). 
Für die Ausbildung des Nockenprofils gelten bei allen Antriebs- 
arten die folgenden, allgemeinen Grundsätze: Die Gestalt jeder Steuer- 
kurve wird durch die gewünschte Art der Kolbenbewegung und die 
Umlaufbewegung der Nockenscheibe bestimmt. Da der den Gießkolben P 
tragende Konstruktionsteil (z. B. Rahmen t in Abb. 105) in der 
Regel mit einer Laufrolle r (vom Radius A) auf dem Nocken n aufruht, 
ergibt sich jede Steuerkurve als eine (im Abstande A zu zeichnende) 
Parallelkurve der Relativbahn, die der Laufrollenmittelpunkt 0, während 
des zu steuernden Kolbenhubes gegen die (ruhend gedachte) Nocken- 
scheibe beschreiben soll. Hiernach kann man leicht die Steuerkurve 
zu jeder gewünschten Art der Kolbenbewegung konstruieren, wobei 
die Umlaufbewegung der Nockenwelle als praktisch gleichförmig an- 
gesehen werden kann. 
Wenn die Nockenwelle, wie bei der in Abb. 105 dargestellten Kon- 
struktion, nur den Gießkolben zu betätigen hat, so kann sich die 
‚„Arbeitskurve‘“ nahezu über den ganzen! Nockenumfang erstrecken 
(schematische Abb. 105/106 und 111/112). Werden dagegen (wie z. B. 
im Falle der Abb. 147) von der Nockenwelle auch Formbewegungen 
gesteuert, die erst nach Kolbenrückgang betätigt werden sollen, so 
darf die Arbeitskurve nur einen kleinen Teil des Nockenumfanges 
einnehmen, dessen größerer Teil dann von dem der Gießanfangslage 
entsprechenden Kreisbogenstück I—4 gebildet wird (schematische 
Abb. 108). In diesem Falle muß natürlich unter sonst gleichen Um- 
ständen die Nockenwelle « im Verhältnis der den Arbeitskurven ent- 
sprechenden Winkelwege langsamer umlaufen als im ersten. 
Die Gestalt der Arbeitskurve und die Umlaufgeschwindigkeit & 
der Nockenwelle bestimmen zusammen die Zeitdauer 7, der gesamten 
Druckeinwirkung. Um r, bei gegebener Umlaufgeschwindigkeit ® mög- 
lichst groß zu machen, ist das der Gießanfangslage entsprechende Kreis- 
bogenstück 1I—4 auf den konstruktiv gebotenen Mindestwinkelweg zu 
begrenzen und die Rückhubsteuerkurve auf einen so kurzen Winkel- 
1 Bzw. bei Eingriff des Nockens mit 2 Laufrollen (Abb. 113) über den halben 
Nockenumfang. 
  
   
  
    
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
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