Full text: Handbuch der Spritzgußtechnik der Metallegierungen einschließlich des Warmpreßgußverfahrens

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466 Die Spritzgußlegierungen. 
peraturgrenze! darstellt, deren (auch nur vorübergehende) Überschrei- 
tung stets zum Schadhaftwerden der Gußstücke führen muß. Dies ist 
namentlich bei solchen Legierungen zu beachten, die (wie die Zinn-Zink- 
Legierungen, vgl. 8. 555.) in einer höher schmelzenden ‚„Grundmasse‘ 
geringe Mengen eines besonders niedrig schmelzenden Eutektikums 
enthalten. In solchen Fällen verführt die verhältnismäßig hohe Gieß- 
temperatur (insbesondere dadurch, daß sie oft sehr unzutreffend 
„Schmelztemperatur‘‘ genannt wird) manchmal dazu, die Gußstücke 
zeitweilig (z. B. beim Ofenlackieren) einer Temperatur auszusetzen, 
die zwar weit unter ihrem Liquidus-, jedoch über ihrem Soliduspunkte 
liegt. Dies kann zur Folge haben, daß das niedrig schmelzende Eutek- 
tikum aus dem (im übrigen fest bleibenden) Gußstück in kleinen Tropfen 
herausperlt (‚‚ausschwitzt‘‘), so daß die Gußstücke unbrauchbar werden 
(siehe Abb. 163). 
2. Die Einwirkungen auf das Gießmetall im flüssigen 
Zustande. 
Während des Verweilens im flüssigen Zustande ist das Gießmetall 
mechanischen, chemischen und chemisch-physikalischen Einwirkungen 
ausgesetzt, die in manchen Fällen seine Beschaffenheit bis zu einem 
gewissen Grade verändern können. Die verschiedenen Einwirkungs- 
möglichkeiten sollen im folgenden gesondert betrachtet werden. 
«) Mechanische Verunreinigungen. 
Mechanische Verunreinigungen können in erster Linie durch im 
Metallbade unlösliche Oxyde oder sonstige Schlacken, manchmal auch 
durch Fremdbeimengungen zufälliger Art (z. B. Sand oder Graphit- 
splitter) gebildet werden. Schlacken, die auf der Badoberfläche schwim- 
men, können durch Bewegung des Metalles ins Badinnere hineingebracht 
werden; dabei hängt es aber durchaus von der Art der Schmelze und 
der Beimengung ab, ob hierzu nur eine geringfügige oder eine heftige 
Durchwirbelung des Metallbades notwendig ist, und ob eine einmal ins 
Badinnere eingeschwemmte Beimengung längere Zeit oder dauernd 
darin verbleibt oder ob sie alsbald wieder ausgetrieben wird. Je größer bei 
1 Praktisch muß die Gebrauchstemperatur in der Regel wegen des Ab- 
sinkens der Festigkeitswerte mit steigender Temperatur weit niedriger sein, da der 
„Erweichungspunkt‘ bei den meisten Gußlegierungen erheblich unter dem 
Soliduspunkte liegt. Bei manchen Spritzgußlegierungen wird auch für eine vor- 
übergehende Erwärmung eine verhältnismäßig niedrige Temperaturgrenze 
(deren einmalige Überschreitung eine dauernde Schädigung zur Folge hat) dadurch 
bedingt, daß diese Legierungen beim Verspritzen nicht in den Gleichgewichts- 
zustand gelangen (vgl. 8.517 ff.), so daß bereits ein einmaliges, stärkeres An- 
lassen Gefügeänderungen auslösen kann, die in manchen Fällen von erheblichen 
Änderungen der Festigkeitseigenschaften oder auch der Abmessungen begleitet sind 
(vgl. 8. 551). 
       
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
     
  
     
  
 
	        
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