560 Die Spritzgußlegierungen.
b) Die hochsehmelzenden Leiehtlegierungen.
1. Aluminiumlegierungen.
Die heute im Spritzguß verwandten Aluminiumlegierungen enthalten
als wichtigsten Zusatz in der Regel entweder Kupfer (-8%) oder Sili-
zium (--13%), wonach sie in die zwei Gruppen der Aluminiumlegie-
rungen mit vorwiegendem Cu-Zusatz (kurz „Cu-Aluminiumlegierungen“
gennant) und der Aluminiumlegierungen mit vorwiegendem $Si-Zusatz
(kurz „Si-Aluminiumlegierungen‘“ genannt) unterschieden werden. Die
meisten Legierungen beider Gruppen enthalten noch weitere Zusätze
zur Erhöhung der Zähigkeit oder der Dünnflüssigkeit, zur Verringerung
von Warmrißneigung oder zur Hintanhaltung von schädlichen Wirkun-
gen der Eisenaufnahme. Früher wurden auch die im Sand- und Kokillen-
guß verwendeten Aluminiumlegierungen mit Zinkzusatz (z. B. die „deut-
sche Legierung‘) im Spritzguß verarbeitet. Diese Legierungen sind jedoch
wegen ihrer geringen Warmfestigkeit und ihrer starken Neigung zum
Reißen in der Form fast gänzlich aus der Spritzgußpraxis verschwunden
und sollen daher im folgenden außer Betracht bleiben.
Die praktisch gebräuchlichen Aluminiumspritzgußlegierungen sind
in Zahlentafel 16 zusammengestellt, die auch die Festigkeitseigenschaften
im verspritzten Zustande, die thermischen Daten und die spezifischen
Gewichte enthält.
a) Vergießeigenschaften.
Die Aluminiumgußlegierungen stellen infolge ihres hohen Schmelz-
punktes und ihres Verhaltens im flüssigen Zustande Anforderungen an
die Apparatur, die es notwendig machen, in der Gestaltung der Giebß-
vorrichtung grundsätzlich andere Wege zu beschreiten als beim Spritz-
guß der niedrigschmelzenden Legierungen.
a) Verhalten im schmelzflüssigen Zustande.
Der Schmelzpunkt von Reinaluminium liegt bei 659,8 C, die Li-
quiduspunkte der gebräuchlichen Gußlegierungen liegen zwischen
640 und 570°C, die Gießtemperaturen zwischen 620 und 750°C. Bei diesen
Temperaturen bilden die Gußlegierungen in Berührung mit der Atmo-
sphäre auf der Badoberfläche eine vorwiegend aus Aluminiumoxyd be-
stehende Haut, die schon bei geringer Dicke! ziemlich fest und wenig
gasdurchlässig ist. Aluminiumoxyd ist spezifisch etwas schwerer als die
Schmelzen der Al-Gußlegierungen. Es ist in diesen nicht löslich; wird
es mechanisch ins Badinnere hineingerührt, so wird es, nachdem es
benetzt worden ist, nicht von selbst aus der Schmelze wieder ausge-
1 Vgl. S. 470 Text und Fußnote 2.