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66 Die Spritzgußlegierungen.
starren primär ein Eisenaluminid! (je nach Zusammensetzung der Legie-
rung Al,Fe, Al,Fe,Si, oder „N‘) aus, wobei sich die Konzentration der
Schmelze nach der Eutektikalen hin verschiebt, nach deren Erreichung bei
weiterer Abkühlung ein binär-eutektisches Gemisch von Eisenaluminid!
und Aluminium? auskristallisiert. Legierungen mit ‚„‚untereutektischem“
Eisengehalt scheiden bei der Erstarrung primär Aluminium? aus.
Aus dem Bisherigen folgt, daß das Lösungsvermögen einer Al-
Legierungsschmelze für Eisen sehr stark von ihrer Zusammensetzung
und von ihrer Temperatur abhängt. Eine Erhöhung der Badtemperatur
um etwa 25° C hat eine Steigerung des Fe-Lösungsvermögens um 1% zur
Folge. Auch die Schnelligkeit, mit welcher der Eisenangriff erfolgt,
hängt wesentlich von der Zusammensetzung der Legierung und von der
Temperatur ab. Bei allen Legierungen wächst die Korrosion sehr stark
mit steigender Temperatur des Bades und der eisernen Wandungen?.
Unter gleichen Bedingungen greifen Reinaluminium und Si-Aluminium-
legierungen Eisen stärker an als Cu- und Ni-Cu-Aluminiumlegierungen.
Ferner greift jede Legierung um so stärker an, je weniger sie bereits
mit Eisen gesättigt ist. Daher greifen Fe-arme Legierungen aus Neu-
metall die Apparatur weit rascher an als mit Gußabfall vermischte
Legierungen mit 1--1,5% Fe.
Allerdings kommt der Eisenangriff auch bei völliger Sättigung der
Schmelze mitFe nicht zur Ruhe. Denn wie die Schaubilder in Abb. 190 a—-c
zeigen, ist zwischen Aluminiumschmelzen und festem Eisen überhaupt
kein Gleichgewichtszustand möglich, vielmehr können nur die betref-
fenden Eisenaluminide mit den Schmelzen im Gleichgewicht stehen.
Infolgedessen greifen auch Aluminiumschmelzen, die mit Fe gesättigt
sind, die eisernen Wandungen immer weiter an, wobei sie gleichzeitig
die entsprechenden Eisenaluminide ausscheiden, die infolge ihres weit
höheren spezifischen Gewichtes zu Boden sinken (,‚Schwerkraftseige-
rung“). Daher bildet sich stets bei längerem Stehen einer Aluminium-
schmelze in einem eisernen Behälter nach einiger Zeit ein zähflüssiger
oder breiiger, eisenreicher Bodensatz.
1 Die Fe-reichen Metallide der Fe-haltigen Al-Legierungen werden im folgenden
durchweg kurz als „Eisenaluminide‘“ (manchmal auch einfach als Al,Fe) be-
zeichnet, auch wenn es sich um Drei- oder Vierstoffverbindungen handelt.
2 Genauer: Al-reiche Mischkristalle.
3 Die Angreifbarkeit von Eisen durch Aluminiumschmelzen hängt wesentlich
von seiner Temperatur an der Berührungsfläche ab. Dies ist namentlich für solche
Konstruktionsteile wichtig, die mit der Schmelze nur zeitweilig in Berührung
kommen und beträchtlich kälter sind als diese. In solchen Fällen führt kurzzeitige
Berührung, bei welcher das Eisen auch an der Oberfläche nicht rotwarm wird,
auch bei sehr häufiger Wiederholung nicht zu erheblicher Anfressung, sofern
dabei zwischen Schmelze und Eisen keine heftige Bewegung stattfindet.
4 Wesentlich höhere, „übereutektische‘‘ Fe-Gehalte verursachen infolge der
Notwendigkeit höherer Badtemperatur wieder eine Steigerung der Korrosion.