Full text: Handbuch der Spritzgußtechnik der Metallegierungen einschließlich des Warmpreßgußverfahrens

  
  
  
  
  
  
  
  
574 Die Spritzgußlegierungen. 
c) Die Gießform. 
Gießformen für Aluminiumspritzguß werden aus legierten Sonder- 
stählen hergestellt. Sie sollen stets vergütet werden, da hierdurch die 
Elastizitätsgrenze und die Wechselfestigkeit im warmen Zustande er- 
höht wird. 
Für kleinere Stückgewichte und mäßige Stückzahlen können Chrom- 
Vanadin-Stähle verwandt werden. Diese werden zum Härten bei 850 - 
900° in Öl abgelöscht und hierauf je nach dem im Einzelfalle erforder- 
lichen Härtegrad auf 490--550° angelassen. Bei einer Anlaßtemperatur 
von 550° erhalten sie eine Brinellfestigkeit von 125 kg/mm?; bei 490° 
etwa 140 kg/mm?. Die Formen weisen gewöhnlich bereits nach 
etwa 5000 Schüssen Haarrisse auf, die sich in der Folge fortschreitend 
vergrößern und vertiefen, bis sie — gewöhnlich nach etwa 15000 --25000 
Schüssen — die Form unbrauchbar machen. 
Formen für schwerere Stücke und für größere Stückzahlen müssen 
aus hochlegierten Stählen hergestellt werden. Hierfür kommen vor- 
nehmlich zwei Gruppen in Betracht, nämlich Chrom-Wolfram-Stähle 
von der für Warmmatrizen gebräuchlichen Zusammensetzung und 
Chrom-Wolfram-Kobalt-Stähle (vgl. S. 156ff.). Die (in Deutschland 
vorwiegend verwandten) Chrom-Wolfram-Stähle werden, je nach der 
erforderlichen Härte und Anlaßbeständigkeit, bei 1050--1150° gehärtet 
und auf etwa 600--680° angelassen. Die Brinellfestigkeit soll im all- 
gemeinen 140 kg/mm? nicht übersteigen. Mit steigender Härtetempe- 
ratur nimmt die Anlaßbeständigkeit dieser Stähle erheblich zu. 
Der unter der Bezeichnung ‚Lumdie-Stahl‘‘ bekannte Chrom- 
Wolfram-Kobalt-Stahl, der in Amerika für Aluminiumspritzgußformen 
vorzugsweise angewandt wird, ist ein Lufthärter. Er wird zum Härten 
von 980--1000° in ruhender Luft abgekühlt und hierauf etwa 10--20 
Stunden lang auf 550--600° angelassen. Formen aus diesem Stahl er- 
reichen je nach der Art des Gußstückes und je nach den Ansprüchen 
an.die Sauberkeit der Gußstückoberfläche eine Lebensdauer von 100000 
bis 200000 Schuß. 
Eingußbuchsen werden manchmal aus Gußeisen (und zwar aus 
Schalenguß) hergestellt. 
Zur Verringerung der thermischen Beanspruchung sollen die Gieß- 
formen vor Arbeitsbeginn vorsichtig auf die Betriebstemperatur ange- 
wärmt werden, um allzu schroffe Temperatursprünge bei den ersten 
Schüssen zu vermeiden, durch welche eine Form in sehr kurzer Zeit 
ruiniert werden kann. 
Um ein übermäßig festes Aufschrumpfen — und bei manchen Legie- 
rungen ein Reißen — der Gußstücke zu vermeiden, muß eine Aluminium-
	        
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