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Die gegenwärtig im Spritzguß verarbeiteten Legierungen (Al-Leg.).. 577
bildern oftmals Oxydeinschlüsse von Lappen- oder Schlierengestalt ge-
funden hat, deren Häufigkeit und Ausmaß jedoch bei Gußstücken
verschiedenartiger Herkunft erheblich differierten. Ein Beispiel von
Oxydeinschlüssen von solcher Art und Größe, wie sie auch in gut ge-
gossenen Stücken manchmal angetroffen wurden, ist in Abb. 194a
dargestellt, während Abb. 194b grobe Oxydeinschlüsse von ungewöhn-
licher Größe zeigt, wie sie in sorgfältig hergestellten Gußstücken im
allgemeinen nicht gefunden wurden. Um festzustellen, ob diese mikro-
skopisch erkennbaren Oxydeinschlüsse auf die Drucklufteinwirkung
zurückzuführen sind, hat der Verfasser zahlreiche Versuchsreihen in
folgender Weise durchgeführt!: Bei jeder Versuchsreihe wurde aus einer
großen Druckkammer eine Serie von etwa 40 kleinen Gußstücken
hintereinander ohne Zwischennachfüllung abgegossen (wobei sich die
Druckkammer bis auf den Bodenrest entleerte), so daß das Material
der letzten Gußstücke bis zu 40mal der Einwirkung der Druckluft
ausgesetzt war. Von Anfang, Mitte und Ende jeder Serie wurden mehrere
Gußstücke (jedes längs und quer) angeschliffen und mikroskopisch
untersucht. Dabei zeigte sich keine gesetzmäßige Zunahme der Ein-
schlüsse nach dem Ende der Serie hin; vielmehr waren die mikro-
skopisch erkennbaren Verunreinigungen in manchen Serien durchweg
gering, in anderen durchweg häufiger. Natürlich sagen diese Versuche
nichts darüber aus, inwieweit durch die Drucklufteinwirkung feinere,
mikroskopisch nicht erkennbare Oxydeinschlüsse in das Material ein-
geschwemmt werden; systematische chemische Untersuchungen, die
hierüber Aufschluß bringen könnten, sind noch nicht durchgeführt.
Jedenfalls aber scheint aus den vorstehenden Ergebnissen der
Schliffbilduntersuchungen zu folgen, daß die mikroskopisch sicht-
baren Oxydeinschlüsse weniger durch die Drucklufteinwirkung als
vielmehr durch die Nachfüllbewegungen in das Gießmetall hinein-
gerührt werden, während Oxydeinschwemmungen, die durch die
Einwirkungen der Druckluft und der Strömungsbewegungen beim
Schusse verursacht werden, wahrscheinlich von sehr viel geringerer,
unterhalb der Grenze der mikroskopischen Erkennbarkeit liegender
Größenordnung sind.
Neben Oxydeinschlüssen sind in den Schliffbildern manchmal auch
Einschlüsse von Graphit, mitunter auch von Sand zu erkennen
(Abb. 194c). Der Graphit rührt von dem aufgelösten Gußeisen her. Wenn
sich das Gießmetall mit 0,5% Fe anreichert, so nimmt es zugleich
rd. 0,015% Graphit (d.h. 70 mm? Graphit je 1kg Gußlegierung) auf,
wovon trotz des geringeren spezifischen Gewichtes infolge der Strö-
1 Die Ausführung der Gießversuche erfolgte in der Fertiggießerei der Loewe-
Gesfürel A.G. Berlin.
Frommer, Spritzguß. 37