582 Die Spritzgußlegierungen.
der Legierungen in Graphittiegeln und nur teilweise Aufarbeitung oder
auch Enteisenung des anfallenden Schrottes), die mit Mehrkosten ver-
bunden sind. Daher bedingt eine solche Niedrighaltung des Fe-Gehaltes
einen Mehrpreis, der um so höher ist, je niedriger der Eisengehalt sein
soll und je geringer das Gewicht der betreffenden Gußstücke ist!.
Welcher Fe-Gehalt im Einzelfalle zugelassen werden soll, hängt
vor allem davon ab, wie der Fe-Gehalt die Eigenschaften der be-
treffenden Gußlegierung beeinflußt. Hierüber wird im folgenden Näheres
ausgeführt.
c) Wirkung des Eisengehaltes auf die Eigenschaften der
Aluminiumgußlegierungen.
Bei allen Legierungen hat ein mäßiger Eisengehalt (etwa bis zur
„eutektischen‘‘ Fe-Konzentration in dem auf S. 565 definierten Sinne)
einen günstigen Einfluß auf die Vergießeigenschaften. Er verringert
den Angriff der eisernen Wandungen der Gießvorrichtung und der
Gießform durch das flüssige Metall, das ja bei einer gegebenen Tempe-
ratur Eisen um so begieriger aufnimmt, je weniger es daran gesättigt
ist. Daher kommt es beim Vergießen sehr reiner, fast Fe-freier Legie-
rungen nicht selten vor, daß die Gießform schon nach wenigen Stunden
an den beaufschlagten Stellen starke Anfressungen aufweist, wie sie beim
Vergießen von weniger reinen Legierungen mit 1--1,5% Fe auch nach
langer Benutzung nicht auftreten. Die Liquiduspunkte der gebräuch-
lichen Gußlegierungen werden durch Fe-Gehalte bis zur „eutektischen“
Konzentration nicht nennenswert verändert.
Eine weitere günstige Wirkung des Eisengehaltes, die namentlich
bei Si-freien, Cu-haltigen Al-Legierungen wichtig ist, besteht darin, daß
er die Warmfestigkeit und Warmzähigkeit des Gußmaterials steigert
und die Schwindung? herabsetzt, wodurch die Neigung dieser Legie-
rungen zur Warmrißbildung sowie ihre Schrumpfkraft verringert und
die Gefahr einer Beschädigung der warmen Gußstücke beim Kernziehen
und beim Ausstoßen vermindert wird.
1 Ein anderes Mittel zur Niedrighaltung des Fe-Gehaltes besteht, wie schon
mehrfach erwähnt, in der Verwendung von Kolbenpumpen mit „kalter“ Druck-
kammer, über deren wirtschaftliche Vor- oder Nachteile im Vergleich zu den
anderen, oben besprochenen Maßnahmen heute noch nicht abschließend geurteilt
werden kann.
2 Der Einfluß von Fe auf das Schwindmaß von Al-Legierungen ist von
Anderson untersucht worden; die Ergebnisse sind abgedruckt in „The Foundry“
1923/1924 Data Sheets 498/509; Ber. durch Irresberger in Z. Metallkunde
Bd. 16, S. 238, 283. 1924. Anderson findet-beim Vergießen von Al-Legierungen
mit 8% Cu in Graphitformen bei Zusatz von 2% Fe eine Abnahme des Schwind-
maßes von 1,34% auf 1,29%, während beim Gießen in Sandformen der Fe-Zusatz
das Schwindmaß nicht merklich beeinflußt.