Full text: Handbuch der Spritzgußtechnik der Metallegierungen einschließlich des Warmpreßgußverfahrens

  
  
  
  
  
598 Die Spritzgußlegierungen. 
maschinen) erzielbar. Daher wird dieses Verfahren, das Silumin-Spritz- 
gußstücke von vergleichsweise sehr günstigen Festigkeitseigenschaften 
liefert (vgl. Zahlentafel 36), auf diesem Gebiete voraussichtlich wesent- 
liche Bedeutung erlangen. 
In der Gießform schrumpft Silumin mit großer Kraft auf den Kernen 
fest. Diese müssen daher mit entsprechendem Anzug versehen sein. 
In jüngster Zeit ist eine thermisch vergütbare Abart des Silu- 
mins, genannt Silumin-Beta, entwickelt worden, die 13% Si, 0,5% Mn, 
0,3% Mg, Rest Al enthält. Diese Legierung wird beim Spritzguß durch 
die Abschreckung in der Spritzgußform so weitgehend unterkühlt, 
daß die Gußstücke zur Herbeiführung der Vergütung nur angelassen 
zu werden brauchen (etwa 20 Stunden lang bei 150°). Durch die Ver- 
gütung werden Festigkeit und Härte sehr wesentlich gesteigert (siehe 
Zahlentafel 36). Im übrigen liegen über die Bewährung dieser Legie- 
rung als Spritzgußmaterial zur Zeit noch keine weiterreichenden Er- 
fahrungen vor. 
Siluminspritzguß mit niedrigem Fe-Gehalt ist den anderen gebräuch- 
lichen Spritzgußlegierungen an chemischer Beständigkeit erheblich über- 
legen. Für manche Verwendungszwecke (z. B. Nahrungsmittelindustrie) ist 
die Tatsache wichtig, daß Silumin ohne Schwermetallzusätze mit organi- 
schen Substanzen keine giftigen oder gefärbten Reaktionsprodukte bildet. 
Die Si-Al-Legierungen eignen sich in erster Linie zur Herstellung von 
dünnwandigen, sehr komplizierten und sperrigen Gußstücken, und zwar 
um so besser, je höher der Si-Gehalt ist. Für solche Zwecke, bei denen 
es wesentlich auf Verformbarkeit der fertigen Gußstücke ankommt, 
sind die Si-ärmeren Legierungen mit 3 —- 5% Si und höchstens 2% Cu zu 
verwenden. Für besonders verwickelte Gußstücke ist Silumin am 
besten geeignet. 
c) Sonderlegierungen. 
Von diesen sei hier nur die K.S.-Seewasserlegierung genannt, die in 
der Zusammensetzung 
1,4%Mn, 2%Mg, 0,2%Sb, 0,7%Si, Rest Al 
im Sand- und Kokillenguß verwandt wird und sich durch besonders 
gute Korrosionsbeständigkeit auszeichnet. Im Spritzguß kann die Le- 
gierung wegen ihrer starken Warmrissigkeit nicht in der Original- 
zusammensetzung verarbeitet werden, sondern nur nach Zugabe von 
1--2,5% Si (je nach der Art der herzustellenden Gußstücke). Im flüs- 
sigen Zustande nimmt die Legierung begierig Eisen auf. Durch den 
Si-Zusatz und die Fe-Anreicherung wird die Korrosionsbeständigkeit 
herabgesetzt; sie scheint jedoch nach Vorversuchen noch immer besser 
zu sein als die der anderen Al-Spritzgußlegierungen.
	        
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