Full text: Handbuch der Spritzgußtechnik der Metallegierungen einschließlich des Warmpreßgußverfahrens

  
  
  
  
634 Die Spritzgußpraxis. 
Zu diesem Zwecke wurden mehrere Serien von Zerreiß- und Schlag- 
biegestäben auf einer Druckluftgießmaschine hergestellt, deren Druck- 
kammer das gesamte für eine Serie (d.h. für rd. 40 Stäbe) erforder- 
liche Metallgquantum als Nutzvolumen aufnahm. Beim Abgießen jeder 
Serie wurde die gesamte Druckkammerfüllung in unmittelbar aufein- 
anderfolgenden Schüssen vergossen, so daß in jeder Serie das Gieß- 
metall, aus dem die jeweils letzten Stäbe gespritzt wurden, den Ein- 
wirkungen der Druckluft und den Strömungsbewegungen mit ihren 
Folgen etwa 30--40mal hintereinander ausgesetzt war, bevor es selbst 
in die Spritzgußform gelangte. Das Stückgewicht eines Zerreißstabes 
(ohne Anguß) betrug rd. 7,5 g, das eines Schlagbiegestabes betrug rd. 32 g. 
Die Zerreißstäbe wurden aus Legierung Nr. 5 in Zahlentafel 16 mit 
mit 30 kg/cem? Druckluftspannung hergestellt. Es wurden Zugfestigkeit, 
Dehnung und Brinellhärte! ermittelt; die Werte zeigten innerhalb einer 
Serie keine systematische Änderung. Die Mittelwerte der ersten und 
der letzten Stäbe von zwei Serien sind in Zahlentafel 28 eingetragen. 
Serien von Schlagbiegestäben (von 150 mm Länge und 8x 10 mm 
Querschnitt) wurden aus verschiedenen Al-Legierungen hergestellt. Die 
Einzelwerte der Schlagbiegefestigkeiten von vier Serien aus verschie- 
denen Gußlegierungen sind in Zahlentafel 29 eingetragen, die auch die 
Fe-Gehalte einzelner Gußstücke enthält. Bei der (mit 20 kg/cm? Luft- 
druck verspritzten) „amerikanischen‘“ Legierung zeigt sich überhaupt 
kein nennenswerter Unterschied zwischen Anfang und Ende der Serie?. 
Bei der Legierung mit 5% Cu, 95% Al ändert sich die Schlagbiegefestig- 
keit über die ersten 25 Güsse hin nicht erheblich’, dann fällt sie rasch 
um rd. 30% . Inwieweit dies auf fortschreitende Fe-Anreicherung oder 
auch auf andere Faktoren zurückzuführen ist, konnte noch nicht geklärt 
werden. Dagegen scheint bei der Legierung mit 3% Si, 8% Cu, 89% Al 
die Fe-Anreicherung der einzige, die Schlagbiegefestigkeit wesentlich be- 
einflussende Faktor zu sein. Die Schlagbiegefestigkeit nimmt bei der in 
Zahlentafel 29 aufgeführten Serie aus dieser Legierung mit fortschrei- 
tender Fe-Aufnahme stetig ab; bei einer anderen (in der Zahlentafel 
nicht enthaltenen) Serie aus der gleichen Legierung, bei welcher der 
Fe-Gehalt infolge Sättigung während ca. 30 Schüssen nahezu konstant 
geblieben ist, zeigt auch die Schlagbiegefestigkeit keine systematische 
Änderung. Bei der Legierung mit 5% Si, 95% Al nimmt die Schlagbiege- 
1 In der gleichen Weise wie in Fußnote 1 auf S. 624 angegeben. 
?2 Die kleine Zunahme der Schlagbiegefestigkeit bis zum 15. Schuß, die die 
beiden Cu-Al-Legierungen aufweisen, scheint nicht zufällig zu sein, da sie vom 
Verfasser auch in anderen Fällen bei Cu-Al-Legierungen beobachtet wurde. Sie 
ist wahrscheinlich darauf zurückzuführen, daß sich die Gießapparatur zu Anfang 
der Serie erst auf den günstigsten Betriebszustand (insbesondere Wärmezustand) 
einspielen muß, bis sie die besten Werte ergibt.
	        
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