Full text: Handbuch der Spritzgußtechnik der Metallegierungen einschließlich des Warmpreßgußverfahrens

  
  
  
  
  
650 Die Spritzgußpraxis. 
Gießmetall eingeschwemmte Fremdeinschlüsse gebildet werden. Der 
erste Fall kann bei solehen Legierungen, aus denen sich beim Erstarren 
harte Metallide primär auskristallisieren, dann vorkommen, wenn diese 
Primärausscheidungen Gelegenheit finden, zu besonders großen Kri- 
stallen anzuwachsen. Dies kann eintreten, wenn das Gußmaterial im 
Schmelzbehälter an dem betreffenden harten Bestandteil übersättigt 
ist, so daß die Primärausscheidungen bereits in festen Kristallen aus- 
geschieden in der Schmelze schwimmen und somit reichlich Zeit haben, 
zu wachsen (vgl. S. 476 und 567). Durch Vermeidung einer solchen 
Übersättigung sind „harte Stellen‘ dieser Art verhütbar. 
Als Fremdeinschlüsse kommen in erster Linie Schlacken und 
Oxyde in Betracht. Inwieweit derartige Einschwemmungen in den Guß- 
stücken anzutreffen sind, hängt einerseits von der Art der Legierung 
ab, anderseits aber vornehmlich von dem Grade ihrer Überhitzung und 
ihrer Durcheinanderwirbelung beim Arbeitsprozeß. Aluminiumspritz- 
gußstücke! enthalten ferner oftmals etwas Graphit, der aus dem auf- 
gelösten Gußeisen stammt (vgl. 8. 577f.). 
Weitere Fremdbeimengungen, die manchmal in Spritzgußstücken 
vorkommen, sind Sand und Splitter des Tiegel- oder Ofenmaterials. 
Sandeinschlüsse, die von in die Druckkammer eingebranntem Kernsand 
herrühren, kommen namentlich in den ersten aus einer neu eingebauten 
Druckkammer abgegossenen Spritzgußstücken häufiger vor. Sie sind 
nur durch eine sorgfältige Reinigung der Druckkammern vor Inbetrieb- 
nahme zu vermeiden. 
In Gießformen mit schwachem, bandförmigem Anschnitt hält dieser 
größere Fremdkörper wie ein Sieb zurück; in solchen Fällen werden 
nicht selten beim Abbrechen des Eingusses Fremdeinschlüsse im An- 
schnittmetall sichtbar, während die eigentlichen Gußstücke davon frei 
sind. Bei starkem Anschnitt dagegen (bei Verfahrensart II oder III, 
vgl. S. 56ff.) können größere Fremdkörper infolge des Fehlens der ‚Sieb- 
wirkung“ auch in die eigentlichen Gußstücke hineingelangen. 
Harte Stellen und Fremdeinschlüsse wirken bei mechanischer Nach- 
bearbeitung überaus störend. Beim Bohren und beim Gewindeschneiden 
verursachen sie Verlaufen der Bohrer und Beschädigungen der Schneid- 
kanten; auch das Schleifen und Polieren der Gußstücke wird durch 
harte Stellen sehr empfindlich erschwert. 
1 Sofern sie auf Druckluftgießmaschinen mit ‚warmer‘ Druckkammer her- 
gestellt sind. 
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