Full text: Handbuch der Spritzgußtechnik der Metallegierungen einschließlich des Warmpreßgußverfahrens

  
  
  
  
  
  
652 Die Spritzgußpraxis. 
Zweckmäßigkeit der Gestaltung der Spritzgußteile beraten zu lassen. 
Eine solche Beratung wird zur Zeit oft gehemmt durch die Besorgnis 
des Herstellers, daß der Auftraggeber etwaige Abänderungsvorschläge 
als Kundgebung eines technischen Unvermögens ansieht, anstatt als 
eine produktive Mitarbeit. Wenn es erst, nach Überwindung dieser Vor- 
urteile, allgemeiner Brauch werden wird, den Rat des Spritzgußfach- 
mannes schon beim Entwurf der Teile heranzuziehen, so wird dies nicht 
nur zur Vermeidung von unwirtschaftlichen Fehlkonstruktionen führen, 
sondern auch zu einer weitergehenden Ausschöpfung der durch das Spritz- 
gußverfahren gebotenen Herstellungsmöglichkeiten, die heute infolge der 
Unkenntnis der Verbraucher noch bei weitem nicht in vollem Maße 
ausgenutzt werden (vgl. insbesondere 8. 659 Ziffer 3). 
Im folgenden sind einige Gesichtspunkte für die Gestaltung von 
Spritzgußteilen zusammengefaßt, die jedoch nur als Hinweise im eben 
erläuterten Sinne, nicht aber als starre Regeln zu betrachten sind. 
b) Einige Konstruktionshinweise. 
1. Unterschneidungen in Gußstückhohlräumen, die zusammenklapp- 
bare Kerne bedingen, sind, wo nur möglich, zu vermeiden (Abb. 23la 
und b). Augen und Ansätze an den Innenwandungen sind so zu ge- 
stalten, daß sie das Zurückziehen der Kerne nicht hindern (Abb. 232). 
2. Kerne für Bohrungen und für sonstige, beim Schwinden auf die 
Form aufschrumpfende Aussparungen des Gußstückes müssen stets eine, 
wenn auch geringe, Verjüngung (a/l, in 
Abb. 230) besitzen, deren Mindestmaß im 
Einzelfalle einerseits von der Schrumpf- 
kraft der Gußlegierung, anderseits vom 
Durchmesser des Kernes, von der Wand- 
dicke des ihn umgebenden Gußmaterials 
und von der Abstützung des letzteren wäh- 
rend der Kernablösung abhängt. Unter 
  
  
Abb. 230. Schema für Verjüngungen. sonst gleichen Umständen erfordert 
(Diese sind stark übertrieben dar- Er 5 _n a 
gestellt.) ein beweglicher Kern, der von Guß- 
stückwandungen umgeben ist, die wäh- 
rend des Kernziehens an der Stirnfläche abgestützt werden (wie z.B. 
Kern K’ in Abb. 27a), die geringste Verjüngung, 
ein unbeweglicher Kern, in dessen unmittelbarer Nähe mehrere 
Auswerfstifte an der Stirnfläche des ihn umgebenden Gußmaterials an- 
greifen (wie z. B. F, in Abb. 78 oder F in Abb. 24), eine etwas größere 
Verjüngung, 
ein Kern, der von Gußmaterial umgeben ist, das während des Frei- 
machens nur in größerem Abstande vom Kerne gefaßt oder abgestützt 
wird (wie F, in Abb. 62 oder F, in Abb. 78), die stärkste Verjüngung.
	        
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