Full text: Handbuch der Spritzgußtechnik der Metallegierungen einschließlich des Warmpreßgußverfahrens

  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
   
II. Die Spritzgubform. 
A. Einführung. 
Die Spritzgußform wird stets so konstruiert, daß sie aus zwei (dem 
Ober- und Unterkasten beim Sandguß entsprechenden) die Hohlform 
enthaltenden Teilen besteht, die zum Gusse fest aneinandergepreßt und 
mit der Eingußmündung an das Spritzmundstück angedrückt, nach 
dem Abguß von ihm entfernt und zur Freigabe des Gußstückes aus- 
einandergebracht werden. Diese beiden Hauptteile der Form sollen im 
folgenden als „Formhälften‘“ bezeichnet werden. Die Richtung, in ‘ 
der das Öffnen und Schließen der Form erfolgt, wird im folgenden als 
die „Formenschließrichtung‘“, und die Öffnungs- und Schließ- 
bewegung selbst als die „Formenschließbewegung“ bezeichnet. 
Die Spritzgußform wird mit hochgradiger Genauigkeit so her- 
gestellt, daß die Hohlform bis auf das Schwindmaß den Abmessungen 
des Fertigerzeugnisses entspricht, und zwar im allgemeinen ohne Be- 
arbeitungszugaben!. Das Schwindmaß ist beim Spritzguß nicht nur 
von der Gußlegierung, sondern — und zwar weit stärker als beim Sand- 
guß — auch von der Gestalt der Gußstücke und von Betriebsfaktoren 
abhängig. Es ist daher nicht nur für verschiedenartige Gußstücke aus 
der gleichen Legierung verschieden, vielmehr weist nicht selten auch 
der gleiche Gußkörper an verschiedenen Stellen ein sehr verschiedenes 
Schwindmaß auf. Näheres hierüber und über die Gesichtspunkte, die 
für die Vorausschätzung des Schwindmaßes bei Herstellung der Form 
maßgebend sind, ist im VI. Kapitel ausgeführt (8.509 Hi). 
Alle Formteile einschließlich aller Bohrungskerne sind Dauerteile 
aus Eisen oder Stahl. Daher müssen alle Formelemente, die in ihrer 
Gießstellung der Entfernung des Gußstückes aus einer der beiden Form- 
hälften im Wege stehen würden, in einer solchen Weise verschiebbar 
angeordnet sein, daß sie nach dem Abguß zur völligen Freigabe des 
Gußstückes zurückgezogen werden können. Diese „beweglichen“ Form- 
teile? bezeichnet man, soweit sie zur Erzeugung von Hohlräumen? im 
ı Vgl. jedoch $S. 87 und 652 ff. 
2 Unter „beweglichen“ Formteilen sollen im folgenden stets solche ver- 
standen werden, die — wie Kerne, Schieber oder Auswerfer — in einer Form- 
hälfte relativ zu dieser beweglich angeordnet sind. ’ 
3 Unter „Hohlräumen“ des Gußstückes sind hier und im folgenden stets 
konstruktiv vorgesehene Aussparungen (wie Bohrungen usw.) zu verstehen, wäh- 
rend Undichtheiten (wie Poren oder Blasen) als „Hohlstellen‘ bezeichnet werden 
sollen (vgl. S. 618 £.). 
 
	        
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