Full text: Feuersichere Baumaterialien und ihre Verwendung beim Hochbau

  
e) natürliche Steine. 
1. Wände. Mauern aus natürlichen Steinen erfordern 
ſchon aus praktiſhen Gründen eine größere Stärke, mindeſtens 
30 em. Sie find zwar als maſſiv anzuſehen, haben aber doch 
im Feuer im allgemeinen weniger Beſtand als Mauern aus fünft- 
lichen Steinen. Das Verhalten natürlicher Steine im Feuer 
mwechjelt je nach der chemifchen Zuſammenſetzung derſelben. 
Sandſteine mit kalkigem, tonigem oder mergeligem Binde- 
mittel jchälen ſi< und zerbrö>eln infolge der Zerſtörung des 
Bindemittels. Dieſe Erfahrungen hat auch der Brand in St. Fran- 
zisko beſtätigt. Widerſtandsfähiger ſind Sandſteine mit kieſeligem 
Bindemittel und mit Eiſengehalt. 
Granit iſt im Feuer wenig beſtändig, weil er infolge der 
Hitzeeinwirkung zerſpringt oder oft große Stüde abplaten. Dieje 
Erſcheinung wurde auch beim Brande in Baltimore im Februar 1904 
beobachtet. Hierbei wurden ſogar viele im Feuer geweſene wertvolle 
Granitfaſſaden, die doch dur die Außenluft Abkühlung erfuhren, 
bis 15 em tief zerſtört, ſo daß fie neu errichtet werden mußten. 
Ebenſo hat fich Granit beim Brande von St. Franzisfo nicht 
bewährt. Syenit hat größere Haltbarkeit im Feuer. 
Am wenigſten haltbar ſind Kalkſteine u. Dolomite. Erſtere 
verwandeln fich im Feuer in gebrannten Kalk und zerfallen dann 
beim Anjprigen mit Waſſer. Beim Brande in Baltimore leiſtete 
Marmor und Kalkſtein keinen Widerſtand. Dieſelben haben im 
Innern der Gebäude ſehr gelitten. Aber auch im Aeußern fielen 
unter dem Einfluß der Stichflammen große Stücke ab, andere 
bekamen Riſſe und wurden mürbe. Auch beim Brande in 
St. Franzisko hat fih Marmor nicht bewährt. Dies im Ver- 
gleich zu künſtlichen Kalkſandſteinen auffallende Verhalten wird 
verſtändlih, wenn man erwägt, daß dieſe etwa nur 6—10 % 
Kalk enthalten, ſo daß an eine ähnliche Wirkung wie bei natür- 
lichen Kalkſteinen bei künſtlichen Kalkſandſteinen nicht zu denken iſt. 
Die gleiche Beobachtung liegt auch nad Verſuchen mit Beton, 
welcher unter Verwendung von Kalkſteinſchotter hergeſtellt iſt, vor. 
Auch hier verhindert der prozentual geringe Kalkgehalt der ganzen 
Maſſe, daß Zerſtörungen wie bei reinen natürlichen Kalkſteinen 
eintreten. Wegen des ſchwankenden Verhaltens natürlicher Steine 
im Feuer empfiehlt es ſich, dieſelben der direkten Feuereinwirkung 
durch Verputzen oder Verblendung mit Ziegelmauerwerk zu entziehen.
	        
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