110 Sintfluten und Erdbeben.
damit nicht die ganze Kette auseinanderfällt. Nur jo
werden wir die Natur allmählich verjtehen lernen.
Deshalb auch) iſt die Geſchichte jedes einzelnen Gliedes
die Geſchichte der ganzen unendlichen Kette, ſoweit wir
Fie jemals überſehen können. Ob wir die Schicſſale der
Materie in einem Waſſertropfen zurü> und vorwärts
verfolgen, ſoweit es die Kraft unſeres geiſtigen Auges
vermag, oder das der Kalciumatome, die gegenwärtig
unſere Fingernägel mit zuſammenſezen helfen, alle, alle
dieſe Atome haben fich bereits einmal an einem der
ewig aufjtrebenden Kreisläufe beteiligt, von denen wir
in dieſem Buche die eine Hälfte, die wir Furzfichtig einen
Untergang nennen, näher verfolgen wollen. Deshalb
müſſen wir rings umherſchauen, um das Getriebe der
Natur zu belauſchen. Überall, wohin wir bliden, arbeitet
die Materie an Weltuntergängen, um Welten wieder
ſchaffen zu können. Deshalb auch erzählte ich vorhin
die Gejchichte eines Negentropfens und beobachtete mit
meinen Leſern einen Weltuntergang im Mikroſkop. Gehen
wir von dem, was wir vor Augen haben, aus, ſo werden
wir die größeren Vorgänge beſſer verſtehen, deren Aus-
dehnungen und Konſequenzen ſonſt leiht au< über unſern
geiſtigen Horizont hinaus8gehen könnten.
Fünftes Kapitel.
Sintîluten und Erdbeben.
/ Ein Vorgang, der dem Menſchengeſchlechte den Unter-
gangbereitet und alfo von uns Nädhftbeteiligten al ein
Weltuntergang bezeichnet werden mitrde, obgleich unter