alten.
I.
Mer im Herbfte des Jahres 1871 in Wien war, der konnte
die ſonſt jo Teichtlebige Donauftadt in einer merkwürdigen Ge
müthserregung ſehen. Noch ſtand das Miniſterium Hohenwart
als fchwerbrohendes Gewitter am politiſchen Himmel und hielt
eben vor ſeinem krahenden Zuſammenbruch die öffentlichen Organe
in athemloſer Spannung. Da tauchte ein neues Ereigniß am
Horizont auf, das die ſocialen Verhältniſſe berührend, niht minder
dazu angethan war, die allgemeinſte Aufmerkſamkeit auf ſih zu
ziehen und in weiten Kreiſen eine tiefgehende Bewegung hervor-
zurufen. - Den erſten officiellen Veröffentlihungen über eine im
Sommer des Jahres 1873 abzuhaltende internationale Ausſtellung
war die amtliche Ernennung des Freiherrn von S<hwarz-Sen-
born zum General-Direktor gefolgt und dieſe Thatſache, welche
feinen Zweifel mehr darüber zuließ, daß es diesmal mit der oft
verkündigten Abſicht wirklicher Ernſt ſei, reihte hin, die ſonſt in
ſo fröhlicher Harmonie verkehrende Stadt einer ſocialen Revolu-
tion nahe zu bringen. Sie bildete das Signal zu einem Jn-
tereſſenkampf, wie er nicht aufgeregter gedacht werden kann. Mit
dem lebhaften Enthuſiasmus für alles Neue, vorzüglih wenn
es einen pikanten Reiz befigt, welcher dem öſterreichiſchen Volks-
harakter eigenthümlich ift, warf ſi< der gewerbliche Theil der
Bevölkerung auf die Vorbereitungen zu dem herannahenden groß-
artigen Völkerfeſte. Für ihn verſprah die Weltausſtellung das
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