Full text: Schweden

    
   
   
    
   
  
   
    
   
   
   
    
    
   
   
  
   
   
   
   
  
   
   
   
   
   
   
   
   
   
    
   
   
     
   
   
    
   
  
   
   
     
   
    
    
  
    
   
   
  
   
     
     
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1188 
GR. XX. DAS BAUERNHAUS. 161 
  
sein Recht geltend gemacht, ndmlich eine 
hinléingliche Héhe fiir die Gewichte, und 
Breite in der Mitte fiir die Schwingungen 
des Pendels. Diese Uhrenart, angefertigt 
von Messing und Eisen oder auch von Holz 
und Eisen, geht im Allgemeinen ausser- 
ordentlich gut, und ihre selbstgelernten An- 
fertiger haben es sogar verstanden, sie 
Viertelstunden schlagen zu lassen, das Da- 
tum zu zeigen u. dgl. m. 
Zu dem Hausgerith kann ferner noch 
eine kleine Bibliothek gerechnet werden, 
deren Hauptbestandtheile die Bibel und 
das Gesangbuch in mehren Exemplaren, 
einige Postillen, sowie Andachtsbiicher von 
Luther, Arndt und andern Vitern unserer 
Kirche bilden. Ausserdem kommen vor: 
das Gesetzbuch, irgend ein juridisches Hand- 
buch und die Communalgesetze, sowie klei- 
nere Werke iiber die Okonomie; ferner zu- 
sammengeheftete Lieder und Sagen, Exem- 
plare der billigen Auflage von der Frithjofs- 
sage , und von Fihndrik Stal's Sagen und 
geschichtliche Werke. Kaum trifft man 
jemals einen Roman. Diese kleine Biblio- 
thek, deren oft abgenutzte Bestandtheile 
von fleissiger Benutzung zeugen, hat ihren 
Platz bald auf einem Brette auf der Schenke, 
bald in einem eigenen kleinen Schranke 
mit glisernen Thiiren, bald auf einem hoch 
an der Wand angebrachten Brette. In den 
Fenstern fehlen selten einige Blumentopfe: 
Balsaminen, Geranien, Aloen, Rosen. Die 
Erwihnung einiger Geméilde mag das Ver- 
zeichniss des Hausgeriithes abschliessen. 
Zu der Einrichtung gehoren endlich 
noch einige von der Decke herabhangende 
eiserne Haken, in denen lange Stangen 
hangen, an denen zum Trocknen grobe 
Kuchen des gewdhnlichen schwedischen 
Brodes von geschrotetem (ungesichtetem) 
Roggenmehl aufgezogen sind. Rund um 
die Feuerstiitte, ebenfalls unter der Decke, 
ist eine nach den Contouren des Herdes 
gebogene Stange angebracht, auf welcher 
die Familie - beim Schlafengehen ihre 
Striimpfe u. dgl. zum Trocknen aufhiingt. 
So ist das gemiithliche, zweckmissige 
Meublement, und so sind die Hausgeriithe 
in der mittelgrossen Bauernstube — welche 
zu nicht geringem Theile schon verschwun- 
den sind und fortwiihrend verschwinden. 
Die Zeit, welche zwischen derjenigen, in 
welcher die Verinderung ihren Anfang 
Schweden. 
  
nahm, und der jetzigen liegt, konnte in 
zwel Perioden eingetheilt werden. 
In der ersten traf man hier und dort 
eingeflickte Hausgerithe, deren Anwesen- 
heit von keiner sichtbaren Ursache motivirt 
wurde, und welche mit dem Uebrigen in 
keiner Harmonie stand: sie waren die 
Ueberbleibsel von einem vergangenen Wohl- 
stande, die durch die Auctionen von den 
Edelhéfen den Weg in die Bauernhiitten 
gefunden hatten. Als endlich Sammler von 
»Curiosa und Antiquititen» entdeckten, 
welche Leckerbissen aus der Rococo- und 
andern Zeiten sich in dieser Periode in die 
anspruchslosen Wohnungen der Bauern ge- 
rettet hatten, begannen diese wiederum die 
Wanderung nach oben anzutreten and dort 
in den Hafen zu laufen, wo der Reichthumn 
oder derSammeleifer sie zuriickhalten konnte: 
bei dem einen oder dem andern Aristokra- 
ten mit aristokratischem Vermdogen und bei 
der Bourgoisie, sowie auch wohl bei einem 
Liebhaber. Noch jetzt diirfte in den Bauern- 
hiusern ein Spiegel mit facettirtem Glase, 
eine Commode mit den bauchigen Contou- 
ren des Rococo, ein precioser Schrank aus 
dem 17ten Jahrhundert u. a. m. angetroffen 
werden; der Bauer aber giebt sie so wohl- 
feilen Kaufes nicht linger her, wie friiher; 
im Gegentheil hegt er bisweilen iibertriebene 
Vorstellungen von dem Werthe, den der- 
gleichen Dinge besitzen. 
In der zweiten Periode beginnt die 
Nachahmung, welche ihren Ausdruck findet 
in dem Austausch gewisser Mébeln, vorzugs- 
weise des Schrankes und Speiseschrankes, 
gegen andere, z. B. Commoden und Chif- 
fonniers, welche schlechte und geschmacklose 
Nachbildungen der keineswegen schonen 
Muster auf den Herrensitzen sind. Gleich- 
zeitig trifft auch eine Verdnderung des 
Farbengeschmackes ein, sodass der vorhin 
vorherrschende dunkelbraune Farbenton ge- 
gen einen helleren, gelben, lichtbraunen 
oder rothbraunen vertauscht wird; die Blu- 
men und die Striusse auf hellblauem Grunde, 
welche man frither an den Schrank- und 
Speiseschrankthiiren und an Uhrgehiusen 
so gerne sah, sind ganz ausser Mode ge- 
kommen. 
Zu allem Gliicke hat, vielleicht in der 
elften Stunde, die gebildete Kunst — wenn 
dieser Ausdruck gestattet wird — auf die 
naive Kunst, welche, unbekannt oder ver- 
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