Der Kollektor. 231
Die üblichen Bürstenbreiten für grölsere Stromstärken betragen
40 bis 50 mm, woraus sich die Zahl der Bürsten bestimmen lälst.
Auch für kleine Stromstärken werden zweckmälsig zwei neben-
einanderliegende schmale Bürsten verwendet, obwohl die Berührungs-
fläche dann sehr reichlich ausfällt. —
Um eine ungleiche Abnützung der Fläche des Kollektors zu
vermeiden, werden die Bürsten so gegeneinander versetzt, wie in
Fig. 204 angegeben ist, so dafs die Lücke, welche zwei benachbarte
Bürsten offen lassen, durch die in der Drehrichtung folgenden
Bürsten gedeckt werden. —
Nachdem die Zahl und Lage der Bürsten bestimmt ist, lälst
sich die Breite des Kollektors leicht ermitteln. Die Breite ist zum
Teil auch vom Durchmesser abhängig. Je grölser der Durchmesser,
desto stärker werden die Kollektorlamellen, und desto grölser kann
die Auflagebreite d der Bürsten gewählt werden. Durchschnittlich
kann d das 1, 1!/a bis 2 fache der Lamellenstärke sein.
Der Einflufs des Lamellenquerschnittes auf die Erwärmung des Kollek-
tors. Der Querschnitt der Lamellen wird in allen Fällen schon
aus konstruktiven Rücksichten so grols, dafs derselbe für die
Stromleitung reichlich genügt.
Für Anker mit geringen Spannungen und hohen Stromstärken,
wie dieselben z. B. für elektrolytische Zwecke gebaut werden, er-
hält man wegen der geringen Lamellenzahl und der grofsen Be-
rührungsflächen für die Bürsten sehr grolse Lamellenquerschnitte.
Bei solchen Ankern zeigt sich gerne die Erscheinung, dals der
Kollektor sich im Lauf des Betriebes stark erwärmt, während die
übrigen Teile des Ankers verhältnismälsig kühl bleiben. Nach
meiner Ansicht ist diese Erwärmung nur durch das Auftreten
von Wirbelströmen in den Lamellen zu erklären.
Die massiven Lamellen bewegen sich in einem stehenden
magnetischen Felde, welches durch den den Bürsten zuflielsenden
Strom erzeugt wird. In Fig. 205 ist angenommen, dals der Strom
an vier Stellen fortgeleitet wird; denkt man sich die zu- und ab-
fliefsenden Stromstärken durch die punktiert gezeichnete Resul-
tante ersetzt, so liegen die magnetischen Kraftlinien zum grolsen
Teil in der Richtung der Ebenen aı bı, a2 be, as bs und aı ba; in
der Seitenansicht erscheinen dieselben als Ellipsen.
Je grölser die Stromstärke und der Querschnitt der Lamelle
werden, desto stärker wird die Erwärmung durch Wirbelströme.
ET Ten