Full text: Der Hexenwahn vor und nach der Glaubensspaltung in Deutschland

  
  
114 Erfter Theil. Zweites Buh. Die Hexenproceſſe in Yatholifchen Gebieten, 
Soviel ih Eurer Sehle Guthes thun kann, will i< nit unterlaſſen. 
Habt das Vertrauen zu Gott, glaubt an Gott, veraht die böſe Welt, 
folgt Chriſto na<, traget euer verfhuldetes Creuß willig und gehrn, ver- 
achtet die bevorſtehende Gnadenzeit nit ; denn in der Hölle ift keine erlö- 
fung. Verlafft euch nit of des Theufels Einfprehen und verdammlichen 
böſen Troſt ; denn ſeine Werk find lauter Lügen, und ſeind lauter ſolche 
zu ſehn, darin er die bei ihm bleiben, zur Hölle führet, darin fidet, 
brennt und bratet, Gedenkt wie ihr ſelber oftmals geſagt habt, wenn 
ihr eu< ein wenig gebrannt habt: „O Gott behüte uns vor dem hölliſchen 
Feuer.“ Wenn ihr nun wollt eurer Seele Ruhe ſchaffen, ſo müßt ihr 
eurer Seele den Eingang zur ewigen Seligkeit dur< eure Buß und Be- 
kennung eurer Sünde maden. So wird alsdann zu eurer Sehl geſagt 
werden, wie dem heiligen Petro, der hl. Maria Magdalena, dem heil. 
David, dem ſ{hächer am Kreuß und vielen anderen mehr geſhehen, ſo auh 
große Sünder geweſen: komme her du büßende liebe Sehl; denn alle 
deine {were müh und arbeit ſolle nun ein Ende haben. Komm her, 
befige das Reich deines himmliſchen Vatters, welches dir von Ewigkeit 
her bereitet ift. 
Hiermit wünjche ich euch eine gute Nacht und befehle euh in Schuß 
Gottes und der lieben Englein und aller Heiligen Gottes und ich will 
den heil. Erzeugel Michael bitten, weil er den Teufel aus dem Paradies 
geſ<hlagen, daß er auh zu eu< komme, damit er den böſen Geiſt aus 
eurem Herz treiben möge. Allein bitt ih euch, ihr wollet die Thür 
eures Herbens eröffnen, und die gute einſprehungen nit verſperren , ſo 
werdet ihr Ruhe finden. 
Euer getreuer Hauswirth 
David Mohr. 
Herzliebe Frau, daß euch der 
Henker nit mehr ſchere. 
Liebe Hausfrau, aus getreuem gemüth gebe ih eu< dieſes zu bes 
denken , wenn ihr eine arme verführte Sehl ſeiet , dafür eu< meines 
gnädigſten Herrn Räthe und ſonſt jedermann haltet, ſo bitt ih um Gottes 
Willen, ihr wollet eu< nit mehr dur< den Henker zwingen und ſo jäm- 
merli zerreiſſen laſſen, ſondern wollet gedenken, wie Chriſtus unſer 
Geligmader ſagt: überwinde di ſelbſt, nimm dein Kreuy und folge mir 
nad. Es ſcheint euch vielleicht dieſe Rede hart zu ſeyn, aber viel härter wird 
das lebte Wort zu hören ſeyn, weichet von mir, ihr Verfluchten, in das 
ewige hölliſhe Feuer. Gedenkt, daß daſelbſt eine ſtundt wird länger ſein 
in der hölliſhen Pein, als allhie hundert jahr in ſ{hmerß und in der 
allerbitterſten Buus. 
Liebe Frau, gedenkt, daß beſſer iſt, die ganze Welt zum Feindt
	        
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