Full text: Der Hexenwahn vor und nach der Glaubensspaltung in Deutschland

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Ziveites Kapitel. Das Kurfürftentbum Köln. 115 
zu haben, als Chriſtum zum Zörner und in der Ungnad Gottes zu 
ſeyn. Jh bitt euh, bedenkt die Ewige Ewige Ewigkeit. 
Gott behüt eu< vor der ewigen Verdammniß. Amen. 
Miltenberg 1627. 
D. Mohr. 
Zweites Kapitel. 
Das Kurfürſlenthum Köln. 
Ueber den Verlauf der Hexenwirren im Kurſtaate Köln ſind 
uns dur den verſtorbenen Archivar Dr. Ennen ſowohl in ſeiner Ge- 
\{hihte der Stadt Köln, als auh hin und wieder in Zeitſchriften 
ſhäßenswerthe Mittheilungen zugegangen. Das Geſammtreſultat derſel- 
ben iſt die Thatſache, daß in dem Erzſtifte Köln die Hexenverfolgung 
niemals epidemiſ<h wurde. Sie ift nur jporadifch aufgetreten in einzelnen 
Diſtricten und auf kurze Zeit. Laſſen wir hier ein Actenſtü> reden, 
welches ſehr intereſſante Aufſchlüſſe gibt. 
Anſichten eines Kölner Furiſten aus dem 16. Jahrhundert 
über Zauberei und Hexenverbrennung, mitgetheilt von 2. Ennen!). 
Anno 1589 den 30. Juni wollten Etliche für gewiß halten, daß 
die Hexen oder Zauberinnen das Unwetter verlittener Naht gemacht 
hätten. Denn das Gerücht ging jezt ſtark, wie der Kurfürſt von Trier 
innen und außer Trier, viele Zauberer und Zauberinnen, Männer und 
Frauen, Geiſtliche und Weltliche, gefangen, verbrannt und ertränkt habe. 
Einige geben vor, es ſei eine freie, natürliche Kunft, womit Hochgelehrte 
und Prälaten ji befaßten, vielleicht die nicromantia, Schwarzkunft oder 
dergleichen darunter verſtehen, wiewohl auch dieſe verboten iſ. Ueber die 
Zauberei kann i< na< meinem Verſtande niht urtheilen; ih höre auh, 
die Leute ſind niht darüber einig. Etliche glauben gar nicht daran, 
halten es für Phantaſie, Träumerei, Tollheit , Dichtung, Nichtsnugigkeit. 
Andere Gelehrte und Ungelehrte glauben daran, nehmen ihr Fundament 
aus der h. Schrift und haben Bücher darüber geſchrieben und gedrud>t, 
halten hart darauf. Gott allein wird es wohl am beſten wiſſen. Man 
kann der alten Weiber und verhaßten Leute niht beſſer und balder quitt 
werden, als auf ſolhe Weiſe und Manier. Mich gibt es Wunder , daß 
es in dem katholiſchen heiligen Stifte von Trier und in mehrern andern 
Orten ſo viele böſe Weiber gibt, warum dem Teufel dort mehr von 
1) Zeitſchrift für deutſ<e Cultur. 1859, IV, Bd. 
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