118 Erſter. Theil. Zweites Buh. Die Hezenproceffe in Yatholifhen Gebieten.
finden, verborgene Ding zu erfahren und dergleichen Sachen, wozu Gott
ſolche Ding nicht verordnet hat, gebrauchen u. |. w.“
Hier find alſo Teufels - Bündniſſe und teufliſhe Zauberei mit
feinem Worte erwähnt, was gewiß gejchehen, wenn jolde im Erzftifte
im S@hwange geweſen; und do< war Köln der Ort, an wel<hem 1489
der berühmte Hexenhammer erſchienen iſt 1).
Im Anfange des 17. Jahrhunderts fanden indeſſen, wie au< im
Herzogthume Jülich-Cleve-Berg, Hexenverfolgungen ſtatt.
Jn der Erzdiöceſe gelangten ſie jedoh zu keiner großen Bedeutung.
Rentmeiſter Johann Lax klagt in einem Schreiben an Graf Werner
Salm vom 3. November 1628, daß zu Bonn damit eingehalten werde ?);
„warum, das wiſſe man niht“. Zu einer beſonderen Berühmtheit in
der Hexenverfolgung am Rhein hat es ein Doctor juris Franz Buir-
mann gebra<ht. Dieſer Unmenſh hat in Verbindung mit dem Amt-
mann Schall von Bell und im Verein mit Caspar Liblar und Dr. Mö-
den als Hexen-Commiſſarien eine gräuelhafte Verfolgung der Hexen im
Oberſtifte der Erzdiöceſe Köln , ſowie im Jülih'ſhen und der abteilichen
Stadt Siegburg in den Jahren 1631—1636 organifirt. Der Schauplag
ſeiner blutigen Thätigkeit waren Rheinba<h, Me>enheim, Heimerzheim,
Lüftelberg, Bornheim, außerdem no einzelne Orte im Bergiſchen. Dieſes
Kleeblatt ſuchte namentli< reihe Bürger, Männer wie Frauen, unter
dem Vorwande der Hexerei in ſeine Hände zu bekommen, um fi< dur
die Confiscation des Vermögens der Verurtheilten zu bereichern. Ueber
das ſchändliche, re<iswidrige und grauſame Verfahren des Buirmann
und ſeines Collegen Dr, Moeten hat ein durch die Flucht noch glüdtich
entronnenes Opfer die eingehendſten Schilderungen hinterlaſſen. Es iſ
dieſes das Buch des Hermann Löher, Schöffen aus Rheinbah. Er war
nad) Amfterdam geflüchtet mit Hinterlafjung feines nicht unbedeutenden
1) Nah Obigem ift es nicht {wer die unbiftorifchen Behauptungen des
Hiſtorikers Dr. Guſtav von Buchwald in ſeiner Schrift: „Zur deutſchen
Bildungsgeſchichte im endenden Mittelalter“ zu würdigen, wel<her Köln und
Rom gegen Ende des XV. Jahrhunderts als Mittelpunkte hinſtellt, von wo
Aberglaube, Wahn und dumpfe zerſtörende Leidenſchaft ausgingen, nämlich durch
die Bulle Snnocenz VIII. und dur< den in Köln gebrudten Herenhammer.
(S. 128.) Ferner: „Jn Köln habe ſi< am Ende des Mittelalter eine fchaurige,
von heidniſchem Wahnſinn getragene Richtung Bahn gebrochen, welche zu dem dun-
kelſten Schandfle>e der deutſchen Geſchichte, zum Hexenhammer geführt habe.“
Dafür ſoll Ennen als Autorität dienen !! S, 91, Dieſer Hiſtoriker irrt ſich in
der Zeit, im Ort, wie in den Perſonen. Jn Köln und Rom gab es die wenig-
ſten Hexenproceſſe, wie Ennen behauptet hat.
2) Geſchichte der Pfarreien der Erzdiöceſe Köln. Decanat Herſel. S. 369.