Full text: Der Hexenwahn vor und nach der Glaubensspaltung in Deutschland

  
10 Erſter Theil. Erſtes Buch. Die Hexenproceſſe in proteſtantiſchen Territorien. 
Zweites Kapitel. 
Die Grafſchaft Löwenſtein - Wertheim 1574—1806 !). 
Zöwenftein bildete im 15. Jahrhundert eine Reichsgrafſchaft in 
Schwaben, weldhe Kurfürſt Friedrich, mit dem Beinamen „der Siegreiche“, 
ſeinem Sohne Ludwig gegen 1463 überließ. Dieſer ftarb 1524. Jn Voll- 
ftre>ung der Reichsacht gegen den Kurfürſten Philipp von der Pfalz wurde 
die Reichsgrafſchaft Löwenſtein von Herzog Ullrih von Württemberg er- 
obert und der württembergiſchen Landesoberhoheit unterworfen. Jndeſſen 
erſchienen troydem noh Reichsgrafen von Löwenſtein auf dem Reichstage 
von 1566 und 1567 2). 
Der Enkel dieſes Ludwig, Reichsgrafen von* Löwenſtein, Ludwig IL, 
wegen ſeiner juriſtiſhen Kenntniſſe des hl. römiſchen Reiches „Lagerbuh“ 
zubenannt, brachte duch Heirath mit Anna, Tochter des 1574 geftorbenen 
Grafen von Stolberg- Wertheim die Grafjhaft Wertheim an fein Haus, 
nebſt der im Luxemburgiſchen gelegenen Grafſchaft Rochefort, wel? lehtere 
Herrſchaft jedo< erſt 1755 nah einem faſt 200 jährigen Streite mit dem 
Hauſe Stolberg in ſicheren Beſiy überging. So entſtand die Grafſchaft 
Löwenſtein-Wertheim-Rochefort 3). 
Die Söhne Ludwigs IL, Chriſtoph Ludwig und Johann Dietrich, 
1584—1644, nahmen eine Theilung der Befigungen vor gemäß dem 
Statut ihres Vaters, und find fo die Begründer der noch blühen- 
den beiden Linien geworden: die ältere Linie, von Chriſtoph Lud- 
wig gegründet, wurde nun die Zömenftein-Wertheim-Freudenbergijche ges 
nannt, oder auh, weil von Seiten feiner Gemahlin ihm 1592 die Graf- 
\{haft Virneburg zufiel, die Virneburgiſche Linie; die jüngere Linie des 
Johann Dietrih wurde als die von Löwenſtein -Wertheim -Rochefort be- 
zeichnet. Die Scheidung war zugleih eine confeſſionelle, indem die ältere 
Linie proteſtantiſh blieb, die jüngere 1621 der katholiſchen Religion fich 
zuwandte. Beide Linien beſaßen die Grafſchaften Wertheim und Löwen- 
ſtein gemeinſam. Die ältere Linie erlitt 1721 abermals eine Theilung 
in zwei Speciallinien: diejenige Vollraths und diejenige Karls; erſtere 
1) Rheiniſcher Antiquarius Bd. XVII. Neue Folge. S. 728 2c. Aſchbach I., 376. 
2) Geneal. Taſchenbu<, Gotha 1836, 1847, 1848. 
3) Ludwig II. hatte fünf Söhne: Chriſtoph Ludwig + 1618, Friedrich } 1610, 
Ludwig + 1635, Wolfgang Ernſt } 1636 und Johann Dietri<h. Der Sohn 
Chriſtoph Ludwigs hieß Friedri<h Ludwig, welcher mit ſeinem Oheim Johann 
Dietrich in vielfahem Streite wegen der Grafſchaft Wertheim lag. cf. Rh. 
Antiq. Neue Folge 17. Bd,, ©. 742, 
 
	        
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