12 Erſter Theil. Erſtes Buh. Die Hexenproceſſe in proteſtantiſchen Territorien.
Max Carl ſi auszeihneten gegenüber den verlodenden Anerbietungen
des franzöſiſchen Hofes !).
Die gleiche Ehre einer Standeserhöhung wurde der älteren Linie in
beiden Zweigen erſt 1812 vom Könige von Bayern zu Theil. Als Reſi=-
denz der jüngeren Linie wurde Kleinheuba<h gewählt gegen Ende des
18. Jahrhunderts. Jm Jahre 1768 wurde dur< Hausvertrag in dieſer
Linie das Erſtgeburtsre<t eingeführt.
Die franzöſiſhe Revolution brachte durh den Abſhluß des Lünne-
viller Friedens den Verluſt aller Beſizungen des Hauſes auf dem linken
Rheinufer mit ſi.
Der Reich8sdeputationshauptſhluß 1803 gab der älteren Linie das ehe-
mals würzburgiſche Freudenberg, Kloſter Grünau und die Probſtei Triefen-
ſtein mit vier Mainzer Ortſchaften als Entſchädigung, weshalb dieſe Linie
die Löwenſtein-Wertheim-Freudenbergiſhe genannt wird. Die jüngere
Linie erhielt für den Verluſt von Rochefort und Scharfene> das ehe=
malige würzburgiſhe Amt Rothenfels mit Thalheim ; Wörth und
Trennfurt von Kurmainz und die Abteien Bromba<h und Neuſtadt.
Mit Auflöſung des deutſchen Reiches 1806 wurden beide Linien mediati-
ſirt und ihre Beſizungen den betreffenden Torritorialhoheiten unterworfen.
Dieſer geſchichtlihe Ueberbli> bezwe>t, die na<folgenden Begeben-
heiten aus dem 17. Jahrhundert dem Verſtändniſſe näher zu bringen
und das JZntereſſe zu fördern, welches eine genauere Bekanntſchaft mit
dem Orte der Handlung vorausſezt. Gehen wir nun zu dem traurigen
Kapitel der Hexenproceſſe über, welches die ärgſte Verirrung der Menſch-
heit darſtellt, und was zu der Frage zwingt: wie war das im <riſtlichen
Europa und nad der Reformation nur möglich?
Drittes Kapitel.
Beginn der Proceffe in Freudenberg.
Es fallen dieſe Proceſſe in die Zeit von 1590—93 und find die
älteften, von melden unfere Akten Kunde geben. Sie find charafteriftifch,
weil ſie das erſte Stadium in der Entwidelung der Hexenproceffe Deutfche
lands veranſchaulichen.
In dieſer erſten Periode, welche mit Beginn des dreißigjährigen
Krieges endigt, bewahrt das Verfahren noch mehr die Form einer richter-
lichen Unterfudung und Rehtsiprehung. Neben den reihtsfundigen Rich
1) Wibel zur Mg. von Wertheim S, 17—18,
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