238 Zweiter Theil. Zweites Buch. Die Kirche und der häretiſche Aberglauben 2c.
Noa’3 Enkel Dodanim ſei der Stifter des Orakels zu Dodona.
Die JZdolatrie ſei dadur< entſtanden, daß die Teufel ſih für Götter
ausgegeben hätten. Der Bel der Babylonier, der Baal der Phönecier
und der Belzebub der Juden ſeien Bezeichnungen des Satans. Ferner
ſei Satan Urheber der Menſchenopfer. Daß er dur Bejeffene mweifjage,
ſei bekannt. Er führt eine Geſchihte an von einem beſeſſenen Knaben
in Brabant, welcher Zukünftiges richtig vorhergeſagt habe. Nach der
heiligen Schrift habe Satan auh die Miſſion Jeſu Chriſti früher ge-
wußt als die Apoſtel. Seine Gewalt über den menſchlihen Leib iſt
niht gering; er kann Krankheiten hervorrufen und allerlei harte Gegens
ſtände, 3. B. Eiſen, Glas, Holzſplitter, Knochen und Steine in den
Leib hinein prakticiren. Auch halte er oft die Aerzte zum Beſten (me-
dicos ludificat).
Das zweite Buh behandelt die wirklichen Zauberer oder. Schwarze
künſtler, die mit Teufelshülfe allen möglichen Teufelsſpuk, Geſpenſter
und Schädigungen der Geſundheit hervorbringen können. Als einen
ſolchen bezeihnet er den Dr. Fauſtus aus Kindlingen.
Jm dritten Buche behandelt er die Hexen, welche dur die Schwäche
ihres Geſchlechtes den Täuſhungen Satans am leichteſten unterliegen.
Sie vermögen nichts, aber ſie bilden ſi< ein, alle mögliche Zauberei
ausüben zu können. Jhr Geiſt iſt vom Teufel alſo getrübt und ge-
blendet. Wiewohl unſchuldig, glauben fie dennod) alles Schändliche ge=
than zu haben. Sie find die Düpirten des Satans.
Die Buhlfehaft mit dem Satan, incubus und succubus!), die
Verwandlung der Menſchen, Wechſelkinder, find nur leere Gebilde einer
verrüdten Phantaſie. Als natürlichen Erfklärungsgrund für manche der-
artige Einbildungen verweiſt er auf die Anwendung ſolcher Giftpflanzen,
welche Schlaf und Träume hervorbringen. Er nennt das Atropin der
Belladonna und der Tollkirſhe. Dieſe und andere Giftpflanzen wurden
am häufigſten zu Salben gebraucht , deren Anwendung, beſonders beim
weiblichen Gejchlehte, zu heftigen Hallucinationen führte. Die bekannte
Geſchichte von dem Schwan und dem Schwanenritter, welche der Rhein-
ſage angehört , damals aber geglaubt wurde, reiht er unter die Fabeln.
Daß die Giftmiſcherei zu ſeiner Zeit ein niht ſeltenes Verbrechen war, be-
legt Weyer mit vielen Beiſpielen aus ſeiner eigenen Erfahrung.
Das vierte Buch beſchäftigt ſih mit ſolchen, welhe dur< Hexerei
fih gequält glauben. Weyer hält daran feſt, daß der Teufel dem
angehören, ſo leitet dieſer das Wort „Alchymie“ von Cham her: »Alchymia = illa
Chamia, scl. ars. Apud Arabes Al articulus demonstrationis est,«
1) Weyer erklärt dieſes dur< das ſogenannte Alpdrüden,