a
Viertes Kapitel. Das Gelehrten-Triumvirat. 239
menſ<hlihen Leibe allerlei Beſhwerden und Schäden bereiten könne.
Die harten Gegenſtände, die man oft aus dem Munde eines Menſchen
herausfommen ſehe, Nägel, Meſſer, Tuchlappen, kämen jedo<h niht aus
dem Magen, ſondern nur aus dem Munde. Die Jmpotenz iſt nur eine
trügeriſhe Vorſtellung durh den Satan und oft eine natürliche Folge
der damals regierenden Ausſhweifung. Auch die Hyſterie war zu ſeiner
Zeit ſehr häufig: doh auch hier in niht ſelten eine Verblendung des
Satans zu finden. Aus dem Jahre 1564 theilt er einen Fall mit,
welher im Kloſter Nazareth zu Köln fi< abſpielte. Unter den
Auguſtinerinnen dieſes Kloſters kamen ganz ſonderbare, krampfartige Er-
\{heinungen vor, mit Bewußtloſigkeit verbunden. Die Urſache jedo<h war
eine ſehr traurige und wirft kein gutes Licht auf die fittlihen Zuſtände
ſelbſt mancher Klöſter. Weitere Gegenſtände ſeiner Beſprehung bilden
die Ligaturen , Verwandlungen in Wehrwölfe, Beſeſſenheit, Giftberei-
tung u. |. w.
Die Behandlung Solcher, welche fih für behext oder beſeſſen glau-
ben, bilden den Jnhalt des fünften Buches. Als beſtes Mittel empfiehlt
er hier die Frömmigkeit und einen feſten <riſtlihen Glauben. Er ver-
wirft die vielen dazumal gebräuchlichen abergläubiſchen Segnungen,
Amulet u. Sf. wm. Weyer erzählt hier viele Geſchichten, eigene und
fremde Erlebniſſe, beſonders mit angeblich Beſeſſenen. Endlich handelt
das ſe< ſe Buch von den Strafen der Zauberer, Hexen und Giftmiſcher.
Er geht die Kirchen- und Neichögejege dur; die Todesſtrafe will er
gegen die magos infames oder Shwarzkünſtler zulaſſen, niht aber bei
reumüthigen Zauberern und den vom Teufel bethörten Hexen. Fenen
Fürſten, welche dieſe mildere Praxis handhabten, ſpendet er volles Lob.
Vor allem ſeinem fürftlihen Gönner, Herzog Wilhelm von Cleve, dem
Kurfürſten Friedrih von der Pfalz, den Grafen Hermann von Neues
naht, Wilhelm von Berg und Adolf von Naſſau. Gegen die Keber-
verfolgung wendet er ſi< mit einem gleichen Verdicte. Als Stügze ſeiner
Ausführungen citirt er die auf Gerſons Anregung von der Pariſer
theologiſchen Fakultät im Jahre 1398 declarirten Säße über Zauberei
und Teufelsbündniſſe. Wie in einem Anfluge von frivoler Ve-meſſen-
heit, jedoch zum Probirſtein von der Feſtigkeit ſeiner Ueberzeugung,
jchließt er fein Werk mit einer Herausforderung, daß die Zauberer alle
an ihm einmal probiren ſollten, was ſie könnten. Er fürchtete ſi< vor
ihnen insgeſammt niht. Doch zieht er es vor, den wirklihen Schluß
zu machen mit einer frommen Anrufung Gottes. Der Erfolg dieſes
Buches war verſchiedenartig. Es fand vielen Beifall bei Fürſten und
Gelehrten. Sechs Anerkennungsſchreiben konnte er bei der zweiten Auf-
lage veröffentlichen; darunter eines von dem Benedictiner-Abte Hoväus