244 Zweiter Theil. Zweites Buch. Die Kirche und der häretiſche Aberglauben 2c.
tans, ſondern glaube dem göttlichen Worte; es iſt oft ſehr nüßlih für
einen Diener Gottes, verſu<ht zu werden. Denn der Satan verſucht
niht die Ungläubigen und Sünder, die er ſchon in ſeiner Gewalt hat ;
ſondern die Gläubigen und die Frommen verſucht und quält er auf ver-
ſchiedene Weiſe.“
II.
Dieſelbe Sprache vernehmen wir in allen officiellen Gebeten und
Liedern der Kirche. Der Geiſt Gottes, der in ihr weht und wirkt,
bewahrt au< ihre Sprade, daß fie rein und lauter tönt durch alle
künftige Zeiten. Das große Gebetbuch der Kirche für alle Jahrhunderte
iſt das Miſſale. Schlagen wir auf den 17. Sonntag nah Pfingſten.
Da heißt es in der Collecte: „Verleihe, o Gott, auf unſere Bitten dei-
nem Volke die teufliſche Anſte>ung zu vermeiden, um dir Gott allein
mit reinem Herzen zu folgen.“ Die Secreta vom 15. Sonntage nah
Pfingſten lautet: „Deine Sakramente, o Herr, mögen uns beſhüßen
und gegen alle teufliſhe Anläufe für immer ſicher ſtellen.“ Das Gebet
zum heil. Ubaldus vom 16. Mai: „Verleihe dur die Fürbitte des heil.
Ubaldus, daß gegen alle teufliſchen Bosheiten du deine gnädige Hand
über uns ausſtre>eſt.“ Beim Gebet zum heiligen Kreuze in der Oſter-
zeit ſpricht der Prieſter: „O Gott, du haſt deinen Sohn für uns das
Kreuz beſteigen laſſen, damit du von uns entferneſt die Gewalt des
böſen Feindes.“ Mit noh herrliheren Worten ſingt der Prieſter in
der Präfation in der heiligen Faſtenzeit die Worte: „Der du das Heil
der Menſchen am Kreuzesſtamm beſiegelt haſt, daß, von wo der Tod den
Anfang nahm, von da das Leben wiederkehre, und der am Holze Sieger
war, vom Holze herab beſiegt au< würde.“ Jn einem unvergleichfichen
poetiſchen Erguſſe preiſt am Charſamſtage die hriftliche Seele die Seg-
nungen der Auferſtehung. Bei der Weihe des Taufwaſſers: „Der hei-
lige Geiſt wolle dieſes zur Wiedergeburt der Menſchen vorbereitete
Waſſer dur< geheime Verbindung mit ſeiner Gotteskraft befruchten, da-
mit es aus dem fle>denloſen Leibe des göttlihen Gnadenbrunnens die
Heiligung empfange und eine himmliſche Nachkommenſchaft erzeuge, und
daß die, welche körperlih dur das Geſchle<t oder zeitlich durch das Alter
ſi unterſcheiden, die Gnade, als Mutter, dieſe Alle zu einer Kinderſchaar
neu gebäre. Ferne weiche alſo von hier auf deinen Befehl, o Herr,
jeder unreine Geiſt, fern fliehe die ganze Bosheit teufliſchen Truges,
keinen Plah finde hier die Annäherung einer feindlichen Macht, ſie fliege
niht, Nachſtellung bereitend, umher, niht {leiche ſie verborgen herbei,
fie verderbe nihts duch ihre Anftedung.“
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