264 Zweiter Theil. Drittes Buch. Kampf d. Kirche geg. d. Hexenwahn (15001800).
niſchen Texte bearbeitet. Es erſchienen aber endlih auch zwei urſprüng-
ih nur in deutfher Sprache ausgearbeitete, und zwar 1. der größere
Katehismus: Kurze Erklärung der fürnehmften Stüd des wahren fatho-
lichen Glaubens. 1563; 2. Der Eleine Katechismus für kleine Leute,
Laien und Jugend. Dillingen 15751).
Dieſe verſchiedenen Ausgaben behandeln die zehn Gebote Gottes
und regiftriren alle Sünden, welche der Chriſt gegen dieſelben begehen
fann. Unter den Sünden gegen das erſte Gebot Gottes werden hervor-
gehoben: Göhendienft, thörichte und abergläubiſhe Gebräuche und Wahr-
fagerei 2).
Stellen wir nun dieſen Auslegungen katholiſcher Katecheten die
Aus legung gegenüber, welche Luther in ſeinem großen Katehismus dem
erſten Gebote gibt 3).
„1 Gepot Gottes. Du ſolſt kein andere Götter haben neben mir.
Dahin gehören au die, die es zu grob treiben und mit dem Teuffel
einen Bund maden, da3 er yhn Gelt gnug gebe odder zur Buhlſchaft
helfe; yhr Vieh bewahre, verloren Gut widderſchafft 2c. Als die Zau-
berer und ſ{hwarzkünſtige; denn dieſe alle ſegen yhr Herz und Vertrauen
ander3wo denn auf den wahrhaftigen Gott, verſehen fich kein gut’3 zu
yhm, fuchen’8 auch nicht bei yhm.“
Fünftes Kapitel.
Die Frediger.
Das Concil von Trient, wie au< ſämmtliche Provinzial-Synoden
ihärfen dem Clerus die Pflicht ein, gegen den Aberglauben und die
Magie zu predigen. Wir können überzeugt ſein, daß dieſe Vorſchrift
Beachtung fand; denn es liegen Beweiſe vor, daß dieſes ſhon vorher
geſhah, ehe dieſe Aufforderung ergangen war. Der bekannte und be-
rühmte Domprediger Geiler von Kaiſersberg hat in ſeinen Predigten im
Münſter zu Straßburg nicht verſäumt, feine Zuhörer aufzuklären über
den Herenwahn. Am Mittwoh nah Reminiscere, zweiten Yaftenjonn«
tag, kam er in der Predigt zu der Frage: „Nun, fragſt du, was ſagſt
du uns aber von den Weibern, die zur Nachtzeit fahren und ſo ſie zu-
1) Die Mainzer Katehismen von Erfindung der Buchdru>erkunſt bis zum
Ende des 18. Jahrhunderts von Dr. Moufang, 1877, S. 70—80,
2) Summa Cöln 1612, S. 82.
3) Deutſcher Katechismus. Mart. Luth., 1529. Gebrudt zu Wittenberg bei
G. Ehen. S. 7.