Full text: Der Hexenwahn vor und nach der Glaubensspaltung in Deutschland

Be 
Fünftes Kapitel. Die Prediger. 267 
tores igne ferroque mansueta severitate et rigorosa lenitate: 
animadvertebat. Er hebt Hagend hervor, obwohl viele gelehrten 
Männer, wie Remigius , Binsfeld, Tyräus , Delrio, über dieſen Gegen- 
ſtand Ausgezeichnetes geſchrieben hätten, doh kein Prediger derart 
ihm bekannt geworden , trohdem dieſer teufliſhe Ausſaß in dieſem ver- 
peſteten Jahrhundert ſi< weit und breit Zugang verſchafft habe. Er 
gibt fi) deshalb der Hoffnung Hin, daß Niemand fein Unternehmen als 
Fehler ausgeben oder ihn mit dem Vorwurfe der Verwegenheit in üblen 
Ruf bringen werde, aus dem Grund, weil no< fein Verkündiger des 
göttlichen Wortes vor ihm dieſen Gegenſtand vor dem Volke behandelt 
habe. Man ſieht aus dieſer Vorrede, daß der Verfaſſer der „35 Pre- 
digten gegen allen Aberglauben, Weiſſagung, Beſhwörung, Teuſfel3=- 
dienſt“ 2c. 1), fi in viel ungünſtiger Lage fand, als die Amtsbrüder 
der Gegenſeite, Für leytere war dieſes Thema ein officielles, wel 
hes ſie von Amtswegen auf die Kanzel brachten ; den Erſteren war es 
dur< Sitte und Herkommen verwehrt, den Gegenſtand auf heiliger 
Stätte zu behandeln. 
Jn der Predigt 1—14 behandelt er die verſchiedenen species der 
Magie als Zauberei, Wahrſagerei, abergläubiſche Gebräuche, widerlegt die 
landläufigen Entſchuldigungen und behandelt des näheren die Frage, 
warum Gott ſole Künſte zulaſſe. Die Gründe will er finden in der 
Gottloſigkeit, wie ſolche unter ſeinen Zeitgenoſſen herrſchte. Dieſe offen- 
bare fih 1. Die Auflehnung gegen Eltern und Obrigkeit, 2. Haß 
und Neid gegen den Nächſten, 3. die Unzucht, 4. die Anfeindungen und 
tödtliche Verfolgung der Frommen und Guten, 5. die Bekämpfung der 
anerkannten Wahrheit, 6. die Blasphemie (conc. XIL), 7. falſche Eid- 
ſhwüre, 8. Anrufung des Teufels, 9. Wucher, 10. Grauſamkeit gegen 
die Armen, 11. Verſpottung von heiligen Gegenſtänden , 12. unwürdige 
Kommunionen, 13. der Aberglaube, 14. Entheiligung der Feſttage. 
Die Predigten 14—35 enthalten mit Hinweis auf Eph. 6. »in- 
duite vos armaturam Dei, ut positis stare adversus insidias Diaboli« 
Anweiſungen und Belehrungen, wie man ſi< gegen den Teufel und 
ſeine Umtriebe ſhühßen kann. Unter den vielen von ihm angegebenen 
Mitteln heben wir hervor, ein feſter und unerſchütterlicher Glaube, ein 
reines, gottergebenes Leben, Abtödtung, die Beicht , die heilige Coms 
munion, überhaupt der Empfang der heiligen Sakramente , Anrufung 
des Namen Zeus, das heilige Kreuzzeichen, 2c. 
1) Panoplia armaturae Dei adversus omnem superstitionem, divinatio- 
nem, excantationem, daemonolotriam, et universas magorum, veneficorum, 
et sagarum, et ipsiusmet satanae insidias, praestigias et infestationes, Ingol- 
stadt 1625. 
  
  
 
	        
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