Full text: Der Hexenwahn vor und nach der Glaubensspaltung in Deutschland

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Viertes Kapitel. Die „inftcirte” Jugend. 21 
Hexerei verführt worden ſeien. Dieſe Ausſage brachte das Volt zu dem 
Wahnglauben, daß auch fhon die Heinen Kinder den Zauberkünſten er- 
geben und dem Teufel verſchrieben ſein könnten. ALS ein treuer Aus- 
dru> dieſes Volksaberglaubens ftellt fih die Supplif von dreizehn Bür- 
gern dar, welcher unter Gutheißuug der Geiftlichkeit fi an die Obrig- 
keit wandte, damit ſie dieſer Peſt unter den Kindern entgegen treten und 
Abhülfe gewähren ſollte. 
Das Aktenſtü> lautet: 
Etlicher Bürger zu Werthheim Supplik an die Hereſchaft wegen 
Jnquiſition auf die »sortilegos et sagas« den 24. December 1628. 
(Unſere drei Geiſtlichen haben dieſes Scriptum collegialiter revidirt 
und approbirt.) 
„Obwohl der leidige Satan, Gottes und aller Menſchen abgeſagter 
Feind, nah ſeinem Abfall von Gott viel unnatürlihe Gräuel und ver- 
dammlihe Sünd ins menſhlihe Gejchleht gebraht und unter ſeinen 
Adhaerenten mehr und mehr häufet und fortpflanzt, jo finden wir doch 
bei der jeyigen ſehr böſen Welt keine gemeinere, größere, verderblichere 
und bei Gott verhaßtere Sünd, als die teufliſche verfluchte Zauberei und 
erſhre>lihe Abfall von Gott, unſerem Schöpfer und Erlöſer, welches 
Uebel vor wenig Jahren dur< Verhängniß Gottes allenthalben dermaßen 
zugenommen, daß ſie nunmehr aller Orten im dffentlihen Schwang und 
alſo dahin gehet, daß au< (Gott ſei es geklagt) die Kinder und Schüler 
ſie lernen und practiciren wiſſen. 
Jnmaßen wir mit Entjegen müflen hören, und deßhalb mit Eltern 
wegen ihrer verführten und zum Abfall gebraten, au hingerichteten 
Kinder, deren Blut über Eltern und Obrigkeit um Rache zum Himmel 
rufet, billiges Mitleiden haben ſollen. Gleihtwie nun das verfluchte Gift 
bei der Jugend, deren ohnedieß das Böſe mehr als das Gute beliebig 
iſt, ſüß einſhleiht, aber feſt einwurzelt, ſonderlih wenn es ohne Wiſſen 
der frommen ehrlichen Eltern geſchieht: Daß haben ſih bei jezigen Zeiten, 
da der böſe Feind vor dem lebten End der Welt gleihſam ledig iſt, 
wohl fürzuſehen, daß fie ihre Kinder als Gottes Geſhöpf und Eben- 
bild für böſer Teufelskunſt bewahren, welches nicht beſſer kann geſchehen, 
als wann <riſtlihe Obrigkeit ins Mittel kommt, und dieſem Uebel nad 
Gottes ernſtem Befehl mit Abſtrafung ſol<h teufliſher Zauberer und 
Hexen abhelfen. Demnach aber außer Zweifel iſt, daß auch in dieſer 
Grafſchaft und hieſiger Stadt, in dergleichen Zauberer, Unholden und 
Zauberinnen gefunden werden, denen nihts mehr angelegen , au< von 
ihrem Meiſter dazu angetrieben werden, als wie ſie dem armen Mann 
zu Haus und im Feld, in ganzer Landſchaft dur göttlihe Zulaſſung 
allerlei Uingewitter, Hagel, Froſt und anderm Können mögen verderben. 
 
	        
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