330 Zweiter Theil. Fünftes Buh. Der Proteftantismus und der Hexenwahn,
daß es einen lauten Knall that. Ein einzigesmal hat mih do<h auh ein
Meſſer unten am Fuß verleßzt. Den Wein hat mirs ſammt den Kannen
hinaus getragen, aber aud) wieder gebracht. Ich habe ihn getrunken, und
es hat mir niemal geſchadet. Das übrige fällt mir jezt nicht gleich alle
bei; jedod Deo volente will ih$ all zuſammen notiren und darüber
disputiren laſſen. Keine 3000 Thaler nähme ih darum, daß i<s niht
ausgeftanden hätte; denn da hab ich gelernt, mas das Gebet und ber
Gebrauch der heiligen Sakramente vermag; keine tauſend Thaler nähm
ih aber au< darum, ſo i<s wieder ausftehen möchte” 1).
Viertes Kapitel.
Die Juriſten.
Theatrum de veneficis, die Zauberbühne.
I. YAehnlih den Predigern, welhe im »Theatrum Diabolorum«
eine Predigtſammlung über des Satans Werke veranſtaltet hatten, wurde
für die Juriſten unter genanntem Titel ein Sammelwerk von verſchiede=
nen Tractaten über Zauberkunſt zuſammengeſtellt durh Dr. Sawr. Der
deutſche Titel lautet : „Von Teufel3-Geſpenſt, Zauberei und Giftbereitern,
Schmarzkünftlern, Heren und Unholden vieler fürnehmen Hiſtorien und
Erempeln zc., jezt aufs neue zuſammen in ein Corpus gebracht, allen
Vögten, Schultheißen, Amtleuten des weltlihen Schwertes ſehr nüßlich.
Mit kaiferlihem Privileg auf zehn Jahre gegen Nahdru>.“ Frankfurt a. M.
Durch Nicol. Baſſäus 1586. Jn der Vorrede erklärt der Buchdruter,
daß es fein Laſter gebe von ſolher Größe und Ausdehnung wie die
Zauberei. „Hie thut von nöthen, daß die Obrigkeit niht \{lafe, ſondern
fleiſſig nahforſhunge hab und daß ſie deren etliche, alſo von Gott ab-
gefallen befindet, fein Holz, Kolen, Stroh no< Fewer ſpare, damit dem
grauſamen Unglü> gewähret, Gottes Ehr gerettet und ihr ſelbſt eigen
1) Dieſes Actenſtü> hat Horſt , Dämonomagie I. 242—249 mitgetheilt. Der
Inhalt wird verificirt dur< einen „Rübſamen“, welcher das Colleg ſelbſt gehört
und manu propria nachgefchrieben haben mil. Ein Pfarrer Reu< zu Crofdorf
bei Gießen haftet für der Aechtheit des Dokumentes, aber niht für jene
des Jnhaltes. Horſt vermuthet einen Studentenſcherz, wie ihn zehn Jahre ſpäter
einige Studenten mit dem H. Superintendenten Liebkne<t fich erlaubt hatten.
Hier war der Effect der richtige. Herr L. glaubte beſtimmt es mit dem Gott-
ſeibeiuns zu thun zu haben, und waffnet ſih mit Gebet und Geſang, unterſtützt
von ſeiner Familie, ihm zu begegnen. I. 242.